# taz.de -- Kommentar Humboldt Forum: Konfuse Planung, konfuse Politik
       
       > Mit dem Humboldt Forum blamiert sich Berlin. Mal wieder. Nichts wird
       > fertig, alles teurer. Kann man das beim nächsten Projekt noch abwenden?
       
 (IMG) Bild: Der Vorhang auf und alle Fragen offen
       
       Dass die Pressekonferenz, auf der die Eröffnung des Humboldt Forums im
       Herbst dieses Jahres nun endgültig abgesagt wurde, ungefähr zeitgleich mit
       der Pressekonferenz zur Neubesetzung der Volksbühne abgehalten wurde,
       stimmt nachdenklich. Hoffte man, dass hinter der Tatsache, dass in Berlin
       endlich auch mal was geregelt wird, die mit der Forum-Verschiebung
       verbundene Blamage wundersam verschwindet? Oder handelt es sich nur die
       übliche Unfähigkeit, Termine so zu setzen, dass sie sich nicht
       überschneiden und entsprechend wahrgenommen werden können?
       
       Wahrscheinlicher ist dann doch Letzteres, was aber genug über die Zustände
       in der deutschen Hauptstadt sagt, wo es niemanden wundert, dass Bauten
       nicht fertig, dafür aber dreimal so teuer wie ursprünglich geplant werden.
       Deshalb erleben wir denselben Zirkus, wie wir ihn am Hauptstadtflughafen
       beobachten, ein weiteres Mal. Offenbar ist noch nicht einmal sicher, dass
       [1][das Humboldt Forum] dann wenigstens im kommenden Jahr fertig wird.
       Grund sind wieder einmal [2][technischen Defekte, etwa an Heizung und
       Klimaanlage].
       
       Dass diese Defekte durch eine konfuse Planung mitverursacht sind, durch
       Funktionszuweisungen und Raumdefinitionen, die, kaum durchgeplant, wieder
       über den Haufen geworfen werden mussten, wird nicht gesagt. Ist aber so.
       
       Und wird nicht in Berlin am Kulturforum schon das nächste undurchdachte
       dicke Ding in den Sand gesetzt? Das Museum des 20. Jahrhunderts muss
       unbedingt an der Potsdamer Straße stehen, weil der Sammler, dessen Schatz
       in Berlin zu zeigen den Neubau erzwang, diesen nicht im Hintergrund der
       Gemäldegalerie sehen will.
       
       Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die diesen Wunsch unbekümmert
       exekutierte, sollte sich wappnen. Längst ist bekannt, dass der
       Serienentwurf – in Hongkong ist ein Museum mit analogen offenen Boulevards
       schon fast fertig – der Architekten Jacques Herzog & Pierre de Meuron
       wenigstens doppelt so teuer wird wie geplant. Man könnte die Sache noch
       rechtzeitig absagen.
       
       13 Jun 2019
       
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