# taz.de -- Urteil gegen „Lifeline“-Kapitän: Claus-Peter Reisch geht in Revision
       
       > Vergangene Woche wurde der Kapitän des Rettungsschiffes „Lifeline“
       > Claus-Peter Reisch zu 10.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Nun legt er
       > Revision ein.
       
 (IMG) Bild: Der Kapitän Claus-Peter Reisch bei einer Demonstration im August in Hamburg
       
       Dresden/Valletta epd | „Lifeline“-Kapitän Claus-Peter Reisch hat gegen das
       vor einer Woche auf Malta verkündete Urteil Revision eingelegt. Eine
       Entscheidung dazu könne allerdings bis zu einem Jahr dauern, sagte „Mission
       Lifeline“-Sprecher Axel Steier am Dienstag in Dresden. Reisch war am 14.
       Mai in der maltesischen Hauptstadt Valletta zu einer [1][Geldstrafe von
       10.000 Euro verurteilt worden.] Er hatte im Sommer 2018 das Rettungsschiff
       der Dresdner Hilfsorganisation „Mission Lifeline“ gesteuert.
       
       Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die „Lifeline“ ohne ordnungsgemäße
       Registrierung ausgelaufen war. Der 58-Jährige Reisch stand auf Malta seit
       Anfang Juli 2018 vor Gericht. Der Prozess hatte sich immer wieder
       verzögert. Die Flüchtlingshelfer von „Mission Lifeline“ werfen den Behörden
       politisches Kalkül vor. Ihre Revision begründen sie damit, dass von ihnen
       vor Gericht vorgelegte Beweise, darunter Registrierungspapiere, bei dem
       Urteil nicht berücksichtigt wurden.
       
       Die Hilfsorganisation will nun Anfang Juni mit einem anderen Schiff
       auslaufen. Es sei kleiner als die „Lifeline“ – auch aus Kostengründen,
       sagte Steier. Über die Frage, unter welcher Flagge das neue Schiff fahren
       werde, sei zunächst Stillschweigen vereinbart worden. Er befürchte, dass es
       sonst am Auslaufen gehindert werden könne.
       
       Kapitän Reisch hatte sich einen Tag nach der Urteilsverkündung mit dem
       Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, getroffen. Zusammen mit ihm,
       Vertretern des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen und
       maltesischen Hilfsorganisationen enthüllte er auf einem Friedhof in Malta
       eine Gedenktafel für ertrunkene Flüchtlinge.
       
       Die „Lifeline“ war in den Niederlanden zugelassen worden. Im Sommer 2018
       konnte das Schiff erst nach tagelanger Irrfahrt [2][mit 234 Flüchtlingen an
       Bord in Valletta anlegen.] Danach wurde es von den maltesischen Behörden
       beschlagnahmt. Solange die Berufung läuft, muss die „Lifeline“ auch
       weiterhin im Hafen bleiben. Sie werde aber einsatzbereit gehalten, hieß es.
       
       21 May 2019
       
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