# taz.de -- Strukturwandel in den Kohleregionen: Blühende Landschaften
       
       > Neue Forschungsinstitute sollen den Strukturwandel in den
       > Braunkohlerevieren vorantreiben. Zehn Zukunftsprojekte wurden ausgewählt.
       
 (IMG) Bild: Architektonisches Highlight in Cottbus: die Bibliothek der Brandenburgischen Technischen Universität
       
       Berlin taz | Ein leichter Regen hat über den abgehängten Regionen
       Ostdeutschlands eingesetzt. Es ist ein Regen von Forschungsgeldern, der die
       Braunkohlereviere mittels Wissenschaft doch noch in blühende Landschaften
       verwandeln soll. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) hat zusammen mit
       den betroffenen Bundesländern aus den Vorschlägen der Kohlekommission zehn
       Zukunftsprojekte in den Bereichen künstliche Intelligenz, nachhaltige
       Energie, Bioökonomie, Digitalisierung sowie Medizin ausgewählt. Die
       Forschungsinitiativen in der Lausitz und dem Rheinischen Revier erhalten
       dafür bis zum Jahr 2021 mehr als 70 Millionen Euro. Kurz zuvor war das
       [1][BMBF-Förderprogramm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“]
       gestartet worden, das 20 Forschungsbündnisse für Strukturentwicklung in den
       ostdeutschen Ländern mit 200 Millionen Euro unterstützt.
       
       So kann etwa im brandenburgischen Cottbus mit dem Aufbau eines
       „Innovationscampus Mikrosensorik“ begonnen werden. Ziel ist es, die
       vorhandenen Ansätze zur Entwicklung und Erprobung von miniaturisierten
       Sensorlösungen in neuer Weise zu bündeln „und damit die Region als
       Hochtechnologiestandort zu etablieren“, heißt es in dem Konzept.
       „Maßgeschneiderte Mikrosensorik ist für zahlreiche Anwendungsfelder der
       Digitalisierung hochrelevant“, wird betont. Dazu kooperiert die BTU Cottbus
       mit dem Institut für innovative Mikroelektronik in Frankfurt (Oder). Neu
       aufgebaut wird ebenfalls in Cottbus ein 3D Lab, das Werkstoffe und Prozesse
       für die additive Fertigung entwickeln soll.
       
       Eine Neugründung ist auch das Fraunhofer-Institut für Energieinfrastruktur,
       das als Teilinstitut entweder an der BTU Cottbus-Senftenberg oder der
       Hochschule Zittau/ Görlitz starten soll. Es soll dabei helfen, dass die
       Lausitz weiter Energieregion bleiben kann. Unter anderem geht es, wie der
       Forschungsprospekt der Kohlekommission auflistet, „um Projektideen zur
       Errichtung einer Demonstrationsanlage für hydrothermale Vergasung, die
       Machbarkeitsprüfung eines innovativen Rotationsspeichers und die Errichtung
       einer Pilotanlage für ein Referenzkraftwerk-Wasserstoff“.
       
       In Görlitz soll unter der Bezeichnung „Center for Advanced Systems
       Understanding (CASUS)“ ein Zentrum für digitale interdisziplinäre
       Systemforschung entstehen, das an das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
       angebunden wird. Neben den Projekten in Brandenburg und Sachsen werden vier
       Vorhaben in Nordrhein-Westfalen gefördert.
       
       Die neuen Wissenschaftseinrichtungen sollen nach Angaben von
       Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) „allein in den Bereichen
       System- und Energieforschung kurzfristig mehr als 200 Arbeitsplätze“
       schaffen. Zudem werde in der Lausitz der Aufbau einer Modellregion für die
       Gesundheitsversorgung unterstützt. Für alle Initiativen gilt laut
       Karliczek: „Forschung gibt der langfristigen Strukturentwicklung in den
       Regionen einen Wachstumsschub.“
       
       Die zehn positiv bewerteten Vorhaben werden nach Angaben des BMBF derzeit
       weiter ausgearbeitet und sollen zum nächstmöglichen Zeitpunkt starten. Über
       ein eigenes Gesetz zur Stärkung der Kohleregionen sollen zukünftig weitere
       Forschungsprojekte begonnen werden.
       
       9 May 2019
       
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