# taz.de -- Kommentar US-Strategie in Venezuela: Washingtons Regime in Caracas
       
       > Auch ohne Sympathien für Maduro: US-amerikanischer Interventionismus und
       > Imperialismus erleben gerade eine unschöne Wiedergeburt.
       
 (IMG) Bild: Ob es den USA gefällt oder nicht: Der Chavismus hat noch viele Anhänger*innen
       
       Wenn sich ein Oppositioneller umgeben von schwer bewaffneten Männern vor
       Kameras stellt und das Militär seines Landes auffordert, die Waffen gegen
       ihre Regierung zu richten und sie zu stürzen, ist das ein Putschversuch.
       Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser von Erfolg gekrönt ist, oder ob er
       scheitert, [1][wie der jüngste Anlauf von Juan Guaidó], die Macht in
       Venezuela zu ergreifen.
       
       In Washington und New York aber heißt das anders. Dort hat eine ganz große
       Allianz dekretiert, dass es in Venezuela keinen Putschversuch gibt, sondern
       „demokratischen Protest“, einen „Aufstand“ gegen die Regierung. In dieser
       Position und in dieser Semantik sind sich in den USA all jene einig, die
       sich ansonsten untereinander bitter bekämpfen: von Präsident Donald Trump
       über die Republikanische Partei und die Demokratische Partei bis zu den
       großen Medien. Die US-Öffentlichkeit, die mit Ausnahme winziger
       Minderheiten weder eine Ahnung von noch eine Meinung zu dem hat, was im
       Rest der Welt geschieht, schaut schulterzuckend zu.
       
       Im langen Vorspiel zu dem Drama, das sich jetzt auf den Straßen von
       Venezuela abspielt, hat Washington den Konflikt in dem südamerikanischen
       Land, das einige der größten Ölvorräte der Welt hat, immer weiter
       verschärft. Zuletzt verhängte die Trump-Regierung Sanktionen, die den Rest
       der Gesundheitsversorgung in Venezuela zum Zusammenbruch brachten, und gab
       Männern in Washington die Federführung in der Venezuela-Politik, die
       bekannt sind für ihren Bellizismus und ihren Interventionismus. Darunter
       Elliott Abrams, der schon bei der Iran-Contra-Affäre in den 80er Jahren in
       Nicaragua eine zentrale Rolle gespielt hat, und John Bolton, einer der
       Architekten des Irakkriegs von 2003.
       
       Es ist keine Sympathie mit der Regierung in Caracas nötig, um zu verstehen,
       dass Washington gerade dabei ist, sich sein eigenes Regime in Venezuela
       aufzubauen. Trumps Wahlkampfgerede vom Ende des Regimewechsels ist
       vergessen. Jetzt sind die alten Mechanismen von Interventionismus und
       Imperialismus am Werk.
       
       2 May 2019
       
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