# taz.de -- Konflikt Israel und Gaza: Vorerst keine Eskalation
       
       > Nach den nächtlichen Luftangriffen auf Gaza herrscht wieder Ruhe. Eine
       > von der Hamas verkündete Waffenruhe bleibt jedoch unbestätigt.
       
 (IMG) Bild: Zerstört: Gaza-Stadt am Dienstagmorgen nach den nächtlichen Luftangriffen
       
       Jerusalem taz | Mit Hilfe ägyptischer Vermittlung hat eine weitere
       Eskalation zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen vorerst verhindert
       werden können. Nach Raketenangriffen aus Gaza und israelischen
       Vergeltungsaktionen blieb es am Dienstag im Grenzgebiet bis
       Redaktionsschluss weitgehend ruhig.
       
       Seit Montag waren rund 60 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden.
       Israels Luftwaffe griff nach palästinensischen Berichten rund 50 Ziele im
       Gazastreifen an und zerstörte unter anderem den Amtssitz von Ismail
       Hanijeh, Chef des Hamas-Politbüros. Der jüngste Schlagabtausch, der mit
       einem Raketenangriff auf eine in Israels Zentrum gelegene Ortschaft am
       Montagmorgen begonnen hatte, forderte auf beiden Seiten jeweils sieben
       Verletzte.
       
       Eine einseitig von der Hamas verkündete Waffenruhe wurde von israelischer
       Seite dementiert und stieß auf scharfe Kritik in der israelischen
       Bevölkerung und unter Politikern. Gadi Jarkoni, Chef der Regionalverwaltung
       Eshkol, die an den Gazastreifen grenzt, forderte eine dauerhafte Lösung
       „auch für das Problem der Angriffe mit Brandsätzen“, die seit Monaten die
       israelischen Ortschaften in der Region bedrohen. Die Schulen im Bezirk
       Eshkol blieben am Dienstag geschlossen. Auch im Gazastreifen fand am
       Dienstag an Schulen und Universitäten kein Unterricht statt.
       
       Für Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (Likud), der am Dienstag
       vorzeitig von einem Besuch in Washington zurückkehrte, bedeuten die
       erneuten Unruhen im Gazastreifen einen Imageverlust als „Mr. Security“. Vor
       der Parlamentswahl am 9. April nutzen seine Hauptgegner vom Mittebündnis
       Blau-Weiß, das mit drei Generälen an der Spitze antritt, Netanjahus Misere
       für ihre Kampagne. „Israels Abschreckungskraft“ müsse wiederhergestellt
       werden, erklärte Gabi Ashkenasi, die Nummer vier auf der Liste, am
       Montagabend bei einer Wahlveranstaltung. Er versprach, „die Gefahr ein für
       allemal zu bannen“.
       
       ## Nur Meretz fordert einen Aufbauplan für Gaza
       
       Auch von Netanjahus Koalitionspartnern kam der Ruf, härter gegen die
       Islamisten vorzugehen. „Man muss der Hamas richtig weh tun, damit sie es
       nicht wieder tut“, sagte Justizministerin Ajelet Schaked von der Neuen
       Rechten.
       
       Einen klaren Plan, wie das funktionieren könnte, hat indes niemand. Einzig
       Tamar Sandberg, Vorsitzende der linken Liste Meretz, schlägt eine
       politische Lösung vor. Sandberg fordert einen wirtschaftlichen Aufbauplan
       für die Menschen im Gazastreifen und ein Ende der Belagerung.
       
       Mit derart fortschrittlichen Ideen ist derzeit bei den israelischen Wählern
       allerdings kaum zu punkten. Meretz kämpft mit der Sperrklausel und selbst
       Benjamin Netanjahu geriet ins Visier seiner Kritiker, weil er es der
       Regierung von Katar ermöglichte, wiederholt mehrere Millionen US-Dollar in
       den Gazastreifen zu bringen – ein „Schutzgeld“, sagen Kritiker. Der
       Regierungschef wolle sich von der Hamas Ruhe erkaufen.
       
       26 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Israel
 (DIR) Gaza
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Hamas
 (DIR) Gaza
 (DIR) Israel
 (DIR) Israel
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Israel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Tierschützer-Einsatz in Gaza: Ein neues Zuhause für Affen und Wölfe
       
       Der Zoo von Rafah ist der älteste im Gazastreifen – und voller kranker
       Tiere. Nun hat eine österreichische NGO Dutzende von ihnen ausgeflogen.
       
 (DIR) Parlamentswahlen in Israel: Bibi oder Benny
       
       Wer wird israelischer Ministerpräsident? Der amtierende Premier Netanjahu
       wird von Newcomer Gantz herausgefordert. Ausgang ungewiss.
       
 (DIR) Israel öffnet Grenzübergänge nach Gaza: Vier Tote an Protest-Jahrestag
       
       Israel öffnet die Übergänge zu Gaza trotz neuer Raketenangriffe. Hamas
       hatte erstmals Ordner mit Warnwesten bei Demo eingesetzt.
       
 (DIR) Nach Raketenbeschuss aus Gaza: Israel greift Hamas-Gebiete an
       
       Die Spannungen zwischen Israel und der Hamas nehmen zu: Israel übt
       Vergeltung für einen Raketenangriff aus dem Gazastreifen.
       
 (DIR) Angriff aus dem Gazastreifen: Sieben Verletzte in Zentralisrael
       
       Kurz vor der Wahl in Israel wird eine neue Welle der Gewalt
       wahrscheinlicher. Auf einen Raketenangriff aus Gaza kündigt Netanjahu eine
       harte Reaktion an.