# taz.de -- Wahl zum Europaparlament: Kataloniens Separatisten treten an
       
       > Der Ex-Regierungschef Kataloniens, Carles Puigdemont, will bei der Wahl
       > zum EU-Parlament kandidieren. Das birgt allerdings eine Schwierigkeit.
       
 (IMG) Bild: Setzt auf die Europawahl: Carles Puigdemont
       
       Madrid taz | Die katalanischen Unabhängigkeitsvertreter wollen die Wahlen
       zum Europaparlament am 26. Mai als Bühne für ihr Anliegen nutzen. Der
       [1][in Brüssel lebende Ex-Regierungschef] Kataloniens, Carles Puigdemont,
       wird als Spitzenkandidat seiner Partei antreten. Auch sein [2][einstiger
       Stellvertreter Oriol Junqueras], der derzeit in Madrid im Zusammenhang mit
       dem illegalen Unabhängigkeitsreferendums 2017 vor Gericht steht, will als
       Spitzenkandidat ins Rennen gehen.
       
       Puigdemont kandidiert für Gemeinsam für Katalonien (JxCat) und Junqueras
       für die Republikanische Linke Kataloniens (ERC). „Es ist Zeit, einen neuen
       Schritt hin zur Internationalisierung des Rechts Kataloniens auf
       Selbstbestimmung zu machen: direkt vom Herzen Europas in die ganze Welt“,
       [3][postete Puigdemont auf Twitter] nach einer Versammlung des Parteirates
       seiner PDeCAT.
       
       Fragt sich nur, wie das mit dem EU-Parlament funktionieren soll: Denn
       Puigdemont müsste dazu den Eid in Madrid vor der Wahlbehörde ablegen. Im
       Falle einer Rückkehr nach Spanien jedoch droht ihm aber ein Verfahren wie
       das von Junqueras. Und der ERC-Spitzenmann wird wohl den Eid ebenfalls
       nicht schwören können, da er in Untersuchungshaft sitzt. Auch nach den
       katalanischen Parlamentswahlen im Dezember 2017, bei denen er ebenfalls
       Spitzenkandidat der Seinigen war, wurde ihm kein Hafturlaub gewährt.
       
       Doch darum geht es nicht. Beide wollen ihr Anliegen vor europäischem
       Publikum vertreten. „Internationalisierung des Konflikts“ nennen sie das.
       Außerdem streiten sich Puigdemont und Junqueras um die Vorherrschaft in der
       Unabhängigkeitsbewegung. Bei den katalanischen Wahlen im Dezember gewann
       Puigdemont mit seiner JxCat über Junqueras ERC.
       
       ## Selbstbestimmungsrecht als rote Linie
       
       Mit der Liste zur Europawahl hat sich die harte Linie Puigdemonts in dem
       einst eher moderaten Parteienbündnis Convergència, aus der JxCat
       hervorging, durchgesetzt. Auch zu den vorgezogenen spanischen
       Parlamentswahlen am 28. April tritt mit Jordi Sànchez ein inhaftierter
       Aktivist an. Für JxCat ist das Selbstbestimmungsrecht die rote Linie. So
       stimmten sie gegen den Haushalt Pedro Sánchez’, als dieser keinen Dialog
       über ein zukünftiges Unabhängigkeitsreferendum führen wollte, und brachten
       den Sozialisten damit zum Sturz.
       
       Das könnte sich wiederholen. Zwar sagen die Umfragen Sánchez einen Wahlsieg
       vorher, doch braucht er neben den Stimmen der linksalternativen Unidos
       Podemos auch die der baskischen und katalanischen Parteien, um eine
       Parlamentsmehrheit zu erhalten.
       
       11 Mar 2019
       
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