# taz.de -- Affäre Benalla in Frankreich: Angriff auf den Quellenschutz
       
       > Das Onlinemagazin „Mediapart“ musste Staatsanwälten Dokumente von
       > journalistischen Gesprächen übergeben. Französische Medien kritisieren
       > das.
       
 (IMG) Bild: Gegen Benalle (r.) wird aktuell ermittelt
       
       Paris taz | Frankreichs Medien fordern, dass der Schutz ihrer Quellen
       respektiert und verbessert wird. Der Anlass: Das Onlinemagazin Mediapart
       stört mit seinem Enthüllungsjournalismus eine Staatsführung, die nicht
       zögert, unter fadenscheinigen Vorwänden die Redaktion mit Prozeduren zu
       bedrohen. Mediapart sagt, der Auftrag für eine Durchsuchung sei direkt aus
       dem Hauptquartier der Regierung erfolgt.
       
       Am Montag klingelten zwei Vertreter der Pariser Staatsanwaltschaft mit
       Polizisten beim Onlinemagazin Mediapart, um im Rahmen einer Voruntersuchung
       die Büros zu durchsuchen und Material zu beschlagnahmen. Die Redaktion
       hatte das abgelehnt, da kein richterlicher Befehl vorlag. Zuvor hatte
       Mediapart Gespräche zwischen [1][Alexandre Benalla], einem ehemaligen
       persönlichen Mitarbeiter von Präsident Emmanuel Macron, und Vincent Crase,
       einem Ex-Angestellten der Regierungspartei LREM, publiziert.
       
       Gegen die beiden wird unter anderem wegen Gewalt gegen Demonstranten und
       Anmaßung polizeilicher Amtsbefugnisse am Rande der 1.-Mai-Kundgebung
       ermittelt. Da ein Verfahren gegen sie läuft, dürften sie sich gar nicht
       treffen und schon gar nicht über die Vernichtung von Beweismaterial
       diskutieren, wie es aus der Publikation von Mediapart hervorgeht
       
       ## Tondokumente übergeben
       
       Benalla hat angeblich eine Klage wegen Verletzung seiner Privatsphäre
       eingereicht. Dass deswegen die Redaktion auf der Suche nach der Herkunft
       der kompromittierenden Aufnahmen gefilzt werden sollte, erscheint
       angesichts der Tatsache, dass [2][gegen Benalla und nicht gegen Mediapart
       ermittelt wird], skandalös. Dennoch hat die Redaktion die Tondokumente auf
       Anfrage der Justiz übergeben.
       
       Das Vorgehen des von der Staatsführung erst gerade nominierten
       Oberstaatsanwalts von Paris, Rémi Heitz, stellt nach Ansicht der
       solidarischen Mediengruppen (darunter AFP, Le Monde, Le Figaro, Libération,
       L’Express sowie zahlreiche Rundfunk- und Fernsehsender) „einen besonders
       besorgniserregenden Versuch eines Angriffs auf den Quellenschutz dar“.
       
       Vor den Abgeordneten hatte Justizministerin Nicole Belloubet behauptet,
       Mediapart habe die Dokumente nur unter dem Druck der Medien ausgehändigt.
       Nur hatte Mediapart schon drei Tage vor der verhinderten Durchsuchung die
       freiwillige Übergabe des Belastungsmaterials organisiert. „Entweder hat die
       Ministerin aus Unwissen gelogen, was schlimm ist, oder sie hat bewusst
       gelogen, was sehr schwerwiegend ist“, schreibt dazu das Onlinemagazin.
       
       6 Feb 2019
       
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