# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Die SPD steht vorm Schröxit. Aber rückt sie wirklich nach links? Nein,
       > die SPD versucht nur, wieder in die SPD einzutreten.
       
 (IMG) Bild: Andrea Nahles will weg von Hartz IV. Ob sie den Weg findet?
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: US-Undiplomat Grenell fordert noch mehr
       Rüstungsgeld von Deutschland, denn: „Russland steht vor der Haustür“.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Offenbar der Erdkundeunterricht in den USA.
       
       Hubertus Heil [1][hat eine Rentendiskussion angestoßen], Andrea Nahles
       [2][will weg von Hartz IV]. Nur Gerd Schröder blökt im Spiegel [3][noch
       frauenfeindlichen Kram]. Rückt die SPD nach links? 
       
       Alle Zutaten auf dem Tisch: Die SPD arbeitet am Schröxit. Ihr Nordirland
       ist die Agenda-Politik; sie kann nicht ohne deren Erfolge, und sie kann
       nicht mit deren Verwüstungen. Ein Kernunrecht der Hartz-Politik ist, dass
       man arbeitslebenslänglich in Versicherungen einzahlt, die am Ende –
       arbeitslos, alt – wenig bis zu wenig bis gar nicht leisten. Eine kaputte
       Maschinerie zu reparieren ist stets weniger sexy, als sie mit funkelndem
       Haigrinsen in die Halle zu wuchten – das bleibt Schröder. Mit „Grundrente“,
       „Kindergrundsicherung“, längerem Arbeitslosengeld und dem Recht auf
       Heimarbeit zeichnet sich ein Paket ab, mit dem man es krachen lassen kann:
       Bis zur [4][Europawahl im Mai] kann die SPD testen, ob’s sozialdemokratisch
       in der Opposition besser wäre als verwaschen in der Groko. Deswegen ist die
       Klausur auch Vorratsbratenspeicherung – wenn sie weiter bei 15 Prozent
       rumschrummeln, brauchen sie einen Grund, vor den Landtagswahlen im Osten
       hinzuschmeißen. Nein, die SPD rückt nicht nach links; sie versucht wieder
       in die SPD einzutreten.
       
       Beate Zschäpe wird in ein Gefängnis in Chemnitz verlegt und die Frankfurter
       Anwältin Seda Basay-Yildiz erhält [5][einen vierten Drohbrief], vermutlich
       aus Polizeikreisen, unterschrieben vom „NSU 2.0“. Fällt Ihnen dazu noch was
       ein? 
       
       Wenn in Chemnitz Pfeffer wächst – warum nicht. Man muss am Umgang mit dem
       Rechtsterror nicht alle Unmenschlichkeiten der RAF-Hochsicherheitszeit
       wiederholen. Bundespräsident Steinmeier hat Verantwortung übernommen mit
       der Geste, Basay-Yildiz zum vertraulichen Gespräch zu treffen. Man stutzt,
       wenn im Zeitalter maximaler Datendurchsichtigkeit ein altmodisches Fax zu
       taugen scheint, alle Ermittler zu narren: Die Anfrage zu persönlichen Daten
       der Anwältin an einem Frankfurter Polizeicomputer ist ein gruseliges Indiz.
       
       Die Fluggesellschaft Germania [6][stellt ihren Betrieb ein], Ryanair
       schreibt Verluste, der Reiseanbieter Thomas Cook will die Airline Condor
       verkaufen – ist das die Klimarettung? 
       
       Jedenfalls eine verdiente Klatsche für alle Heißa-Kommentare, mit denen
       noch vor Kurzem in wirtschaftsnahen Blättern die Veromnibussung der Lüfte
       gefeiert wurde. Offenbar haben die Banken darin geschmökert, während das
       Flugpersonal die Sicherheitsvorkehrungen runterratterte.
       
       In Kiel steht jetzt ein Luftstaubsauger, der die giftigen Dieselabgase aus
       der Luft saugen soll. Sinnvolle Maßnahme oder eine Ablenkung? 
       
       Top-Idee, bis jemand auf die Frage kommt, wie viel Strom so was braucht und
       womit der erzeugt wird. Braunkohle?
       
       Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner [7][stellt ein „Tierwohl-Label“
       vor] für Produkte, bei denen Hersteller besonders auf Tierschutz achten.
       Der Haken: Es ist freiwillig und gilt erst einmal nur für Schweinefleisch.
       Bringt das was? 
       
       Ja, Verwirrung. Immerhin wird Klöckners freiwilliger Schweinepass schon im
       April von einem gemeinsamen Label führender Lebensmittelhändler
       übertrumpft, die ähnliche Kriterien auch für Geflügel und Rind einführen.
       Neben dem „Neuland“-Label, dem des Tierschutzbundes und dem von „Vier
       Pfoten“. Klöckner könnte alle, die nicht mitziehen, verpflichten, dies auf
       ihren Produkten zu vermerken: „Entspricht den gesetzlichen
       Mindestanforderungen“. Das brächte etwas Druck in die Freiwilligkeit.
       
       [8][Der Papst räumt ein], dass in der katholischen Kirche [9][Nonnen
       sexuell missbraucht worden sind]. Überrascht? 
       
       Vom Tempus, ja. Franziskus spricht im Präsens, dass es „ein Problem ist“,
       „und ich glaube, es wird immer noch getan“. Offenbar baut er Druck auf,
       damit die vatikanische „Missbrauchskonferenz“ Ende Februar nicht dahinter
       zurückkann.
       
       [10][Rudi Assauer ist gestorben]. An welchen Moment seiner Fußballkarriere
       mussten Sie denken, als Sie davon hörten? 
       
       Keinen. Sondern an ein paar Bilder des gloriosen ZDF-„37 Grad“-Films über
       seine Erkrankung. [11][Steht wieder in der Mediathek].
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Sagen nach einem miserablen 3 zu 3 nicht „Das wird ein schwieriger Abend
       für meine Frau“, wie just noch Hoeneß.
       
       Fragen: afro
       
       10 Feb 2019
       
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