# taz.de -- Gastkommentar Papier zu Stickoxiden: Wer sind diese Ärzte?
       
       > Mit ihrer Kritik haben 112 Lungenärzte die Debatte um Fahrverbote neu
       > entfacht. Welches Interesse dahinter steckt, fragt Grünen-Politiker
       > Ströbele.
       
 (IMG) Bild: Es gibt gute Gründe nachzuhorchen, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist
       
       Die Autoindustrie ist in Not. Es drohen Fahrverbote für Dieselautos in
       deutschen Großstädten wegen Überschreitung der Grenzwerte von Stickoxiden.
       
       Auch die Bundesregierung ist in Not, weil ihre Bemühungen, ihren Freunden
       in der Autoindustrie zu helfen, zu scheitern drohen, wie etwa die
       Stickoxid-Werte in ihrer Bedeutung zu relativieren. Da taucht völlig
       überraschend ein Papier auf, [1][unterschrieben von 112 Lungenärzten].
       Danach seien die Grenzwerte falsch berechnet. Gefahren für Menschen
       bestünden nicht. Nach Jahren öffentlicher Diskussion über die Werte jetzt
       ein solches Papier. Die Öffentlichkeit ist alarmiert. Die Grenzwerte sollen
       überprüft werden.
       
       [2][Dann schreibt das Nachrichtenmagazin Der Spiegel], das Papier sei
       [3][initiiert vom Lungenarzt Prof. Köhler] und drei weiteren Personen, die
       nicht Lungenfachärzte sind. Einer sei Motorenentwickler bei der Autofirma
       Daimler gewesen. Die vier hätten das Papier fast 4.000 Lungenärzten
       geschickt. 112 hätten es unterschrieben.
       
       Es gibt gute Gründe nachzufragen, ob da alles mit rechten Dingen zugegangen
       ist. Wer hat das Lungenärzte-Papier verfasst und wer hat die Aktion, also
       das Organisieren, Erstellen, Versenden des Papiers, bezahlt? Alle vier
       Initiatoren oder Dritte, etwa unbekannte Spender? Wer sind die 112
       Lungenärzte, die unterschrieben haben. Was unterscheidet Sie von den fast
       97 Prozent der übrigen angeschriebenen Fachärzte. Besondere Fachkenntnisse
       oder der Besitz von Dieselautos, [4][die bald nicht mehr in Innenstädte
       dürfen].
       
       Dabei geht es nicht um Betrug oder unrechtmäßiges Handeln. Jeder Einzelne,
       jeder Arzt oder Lungenarzt darf eine eigene Meinung haben und
       veröffentlichen und auch gemeinsam mit 111 anderen. Es geht um die
       Bewertung der Bedeutung des Papiers.
       
       Dafür kann relevant sein, wer mit welcher Sachkunde das Papier
       mitgeschrieben hat und in welchem Interesse die Aktion gestartet wurde. Die
       Besorgnis der Befangenheit gegenüber den Akteuren ist gerechtfertigt.
       
       29 Jan 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Diskussion-um-Diesel-Fahrverbote/!5565280
 (DIR) [2] http://www.spiegel.de/auto/aktuell/stickoxide-co-autor-des-positionspapiers-ist-diesel-entwickler-a-1249946.html
 (DIR) [3] /Diskussion-um-Stickoxid-Grenzwerte/!5565421
 (DIR) [4] /Fahrverbot-fuer-aeltere-Diesel-in-Stuttgart/!5562433
       
       ## AUTOREN
       
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