# taz.de -- Flüchtlingsunterkunft in Hamburg-Altona: Schimmel am Buggy
       
       > In der Unterkunft in der Luruper Hauptstraße leben Frauen und Kinder
       > unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen.
       
 (IMG) Bild: Derzeit als Unterkunft ungeeignet: Wohncontainer in der Luruper Hauptstraße
       
       Hamburg taz | Heizungen, die nicht regulierbar seien, so viel Schimmel,
       dass sogar Kleidungsstücke und Kinderwägen davon befallen seien. Das
       berichtet die Altonaer Bezirksabgeordnete der Linkspartei, Blanca Merz,
       über die Zustände im sogenannten Frauenblock der aus Wohncontainern
       bestehenden Flüchtlingsfolgeunterbringung. Hier, in der Luruper
       Hauptstraße, sind 13 schutzsuchende Frauen mit ihren Kindern untergebracht.
       
       Nicht nur die Linkspartei ist alarmiert. „Die Zustände sind untragbar“,
       weiß auch der flüchtlingspolitische Sprecher der Altonaer CDU, Andreas
       Grutzeck. Dass die Unterbringung gesundheitsgefährdend sei, wurde sogar
       schon kinderärztlich bestätigt.
       
       In einem Attest, das der taz vorliegt, fordert der behandelnde Arzt eines
       drei Monate alten Mädchens, das in der Unterkunft untergebracht ist, „einen
       zeitnahen Umzug in eine adäquate Wohnung“. Die Container seien für
       Säuglinge „nicht geeignet“. Kaputte Heizungen, ständige Feuchtigkeit und
       permanenter Durchzug im Wohnbereich und schließlich eine unhygienische
       Toilette, die „mit 13 anderen Familien geteilt“ werde, machten
       schwerwiegende Infektionskrankheiten wahrscheinlich.
       
       Bereits seit Monaten machen verschiedene Flüchtlingsorganisationen auf die
       gesundheitsgefährdenden Zustände in Lurup aufmerksam. Bisher allerdings
       ohne Erfolg. Sie wendeten sich an den städtischen Träger Fördern und
       Wohnen, an die Unterkunftsleitung. „Der Gesprächsverlauf war von Seiten der
       Zuständigen arrogant und respektlos.“ Die „Missstände und Mängel wurden
       negiert, bestritten, verharmlost“, heißt es in einem Protokoll der
       Initiativen, zu denen etwa das Café Exil und die Karawane gehören.
       
       BezirkspolitikerInnen haben sich jetzt der Sache angenommen. Vor wenigen
       Tagen befasste sich der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Altona mit
       den Zuständen in der Folgeunterkunft. Der einstimmig verabschiedete
       Beschluss findet klare Worte: „Die Lebensumstände für die Menschen,
       insbesondere Frauen, in der Luruper Hauptstraße, sind (…) unzumutbar.
       Schimmel und Feuchtigkeit sind vor allem in den Bereichen mit Außenzugängen
       gesundheitsgefährdend.“
       
       Zuvor hatte die Linke einen Antrag gestellt, die betroffenen Frauen von der
       Luruper Hauptstraße in die Unterkunft für schutzbedürftige weibliche
       Geflüchtete am Kaltenkircher Platz in Altona unterzubringen. Ein Vorschlag,
       der aber rechtlich schwer umsetzbar ist, da es sich bei der Luruper
       Einrichtung um eine Folgeunterkunft, beim Kaltenkircher Platz aber um eine
       Erstaufnahme handelt. Die Linke zog ihren Antrag schließlich zurück.
       
       In Vertretung der Bezirksversammlung forderte der Hauptausschuss die
       Sozialbehörde deshalb auf, „unverzüglich für diese BewohnerInnen der
       Unterkunft … adäquate Wohnverhältnisse zu schaffen“. Auch beim zentralen
       Koordinierungsstab Flüchtlinge ist diese Botschaft angekommen. „Der
       Beschluss ist uns bekannt“, so Stabssprecher Daniel Posselt. Die
       Verhältnisse in der Unterkunft waren es bislang offensichtlich nicht. „Im
       Moment verschaffen wir uns eine genaue Übersicht zum Standort Luruper
       Hauptstraße.“
       
       Ein Satz, der Andreas Grutzeck verärgert. Denn die katastrophalen Zustände
       in der Unterkunft seien schon lange bekannt. „Es ist blanker Unsinn, dass
       sich der Koordinierungsstab erst mal eine Übersicht verschaffen muss. Jetzt
       geht es um schnelles Handeln.“
       
       28 Jan 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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