# taz.de -- Rettungseinsatz im Mittelmeer: Neues Schiff soll „Aquarius“ ersetzen
> Nach „gezielten Angriffen“ beendet die Hilfsorganisation SOS Méditerranée
> den „Aquarius“-Einsatz im Mittelmeer. Bald solle aber ein neues Schiff
> ausfahren.
(IMG) Bild: „Höhepunkt der Kriminalisierung von humanitärer Hilfe“: Das Schiff „Aquarius“ in einem Mittelmeerhafen
Rom/Berlin dpa | Die Hilfsorganisation SOS Méditerranée beendet den Einsatz
im Mittelmeer mit dem Flüchtlingsrettungsschiff „Aquarius“. Der
Entscheidung sei „eine Reihe von gezielten politischen Angriffen auf die
lebensrettende Arbeit der Hilfsorganisation“ vorausgegangen, [1][teilte die
Organisation am Donnerstagabend in Berlin mit]. Allerdings wolle man mit
einem anderen Schiff „sobald wie möglich“ zu neuen Einsätzen ausfahren, um
Migranten zu retten.
Die von Ärzte ohne Grenzen (MSF) und SOS Méditerranée gemeinsam betriebene
„Aquarius“ liegt derzeit im französischen Marseille vor Anker. Zweimal
wurde dem Schiff die Flagge entzogen. Zuletzt warfen italienische Behörden
der NGO vor, illegal Müll in Italien entsorgt zu haben, und drohten mit der
Beschlagnahmung des Schiffs. Die populistische Regierung in Italien hat die
Häfen des Landes für Seenotretter weitgehend dicht gemacht.
„Wir haben den Höhepunkt der Kriminalisierung von humanitärer Hilfe auf See
erreicht. Dass wir jetzt dazu gezwungen sind, den Betrieb der Aquarius
einzustellen, während europäische Mitgliedsstaaten ihrer Verantwortung,
Menschen im Mittelmeer zu retten, nicht gerecht werden, ist ein
Armutszeugnis für Europa“, sagte Verena Papke, Geschäftsführerin von SOS
Méditerranée Deutschland.
Nun sollten Möglichkeiten für ein neues Schiff ausgelotet werden. Man sei
„auf die Initiative von mutigen Reedereien angewiesen, die bereit sind, ein
Zeichen der Solidarität“ zu setzen.
Die „Aquarius“ war seit Februar 2016 im Einsatz und hat etwa 30 000
Migranten im Meer gerettet. Weltweit Beachtung fand die Blockade des
Schiffs im Sommer mit Hunderten Migranten an Bord. Damals ließ der rechte
Innenminister Matteo Salvini das Boot nicht in Italien anlegen. Es musste
nach Spanien ausweichen.
7 Dec 2018
## LINKS
(DIR) [1] https://sosmediterranee.de/um-baldmoeglichst-ins-rettungsgebiet-zurueckkehren-zu-koennen-beendet-sos-mediterranee-den-einsatz-mit-der-aquarius/
## TAGS
(DIR) Schwerpunkt Flucht
(DIR) Mittelmeer
(DIR) Flüchtlinge
(DIR) Aquarius
(DIR) Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
(DIR) Aquarius
(DIR) Aquarius
(DIR) Schwerpunkt Flucht
(DIR) Schwerpunkt Flucht
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Flucht über das Mittelmeer: Traueranzeigen für die Toten
Die Nichtregierungsorganisation Sea-Watch erinnert mit 800 Anzeigen an
Menschen, die im Mittelmeer ertrunken sind. Das Sterben sei eine Krise der
Menschenrechte.
(DIR) „Aquarius“ darf keine Leben mehr retten: Kein Rettungsanker mehr
30.000 Menschen hat die „Aquarius“ im Mittelmeer gerettet – bevor es seine
Flagge verlor. Aufgrund politischer Angriffe ist der den Chartervertrag nun
beendet.
(DIR) Maßnahme gegen Rettungsschiff: Italien will „Aquarius“ festsetzen
Richter aus Italien haben die Beschlagnahmung des Seenotretters „Aquarius“
angeordnet. Angeblich hat die Crew Bordmüll falsch entsorgt.
(DIR) Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer: Rückkehr der Seenotretter
Mehrere Nichtregierungsorganisationen schicken wieder Schiffe ins
Mittelmeer. Wohin sie Gerettete bringen können, ist noch nicht geklärt.
(DIR) Kapitän zu Seenotrettung im Mittelmeer: „Die können sich nicht bewegen“
Dariush ist Kapitän auf einem Seenotretter. Er hat hunderte Menschen in
Holzbooten gesehen. Die libysche Küstenwache nennt er ein
Fantasiekonstrukt.