# taz.de -- G20-Gipfel und der USA-China-Konflikt: Zwei Sieger im Handelsstreit
       
       > Im Konflikt zwischen den USA und China gibt es einen „vorübergehenden
       > Waffenstillstand“. Doch die Streitpunkte bleiben bestehen.
       
 (IMG) Bild: Sehr begeistert scheint Donald Trump nicht zu sein von dem, was Xi Jinping zu erzählen hat
       
       Peking taz | Chinas staatlich gelenkte Medien zeigten sich am Montag
       begeistert vom Ausgang des G20-Gipfels. Staatspräsident Xi Jinping und
       andere G20-Regierungschefs hätten den Gipfel in Buenos Aries „zum Erfolg“
       verholfen, twittert die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Der
       Multilateralismus habe sich bewährt, schreibt die englischsprachige China
       Daily.
       
       Nichts aber war zu lesen über Chinas angebliches Zugeständnis an die USA,
       die Zölle auf Autoimporte aus den USA von derzeit 40 Prozent „zu reduzieren
       und zu beseitigen“. Das zumindest behauptete US-Präsident Donald Trump auf
       seinem Rückflug von Buenos Aires auf Twitter und verkaufte das als großen
       Erfolg. Eine Bestätigung aus China blieb am Montag aus.
       
       So unterschiedlich die Interpretationen sind – die Gemüter scheinen sich
       auf beiden Seiten beruhigt zu haben. Im monatelangen Handelsstreit hatte
       Trump China „unfaire Handelspraktiken“ und den Diebstahl geistigen
       Eigentums vorgeworfen. Gespräche gab es seit September keine mehr.
       
       Beim Abendessen am Samstagabend direkt im Anschluss an den G20-Gipfel
       einigten sich die beiden Streithähne bei Rotwein und argentinischem
       Rindersteak in Buenos Aires auf einen „vorübergehenden Waffenstillstand“.
       Die USA verzichten auf weitere Strafzölle. Die Chinesen kaufen im Gegenzug
       mehr US-Agrarprodukte. Der genaue Umfang ist noch nicht festgelegt.
       
       ## Für China ist der Aufschub ein Etappensieg
       
       Die Atempause soll zunächst 90 Tage dauern. Kommt es in diesen drei Monaten
       zu keiner Einigung, will Trump seine Drohung wahr machen und die bereits
       erlassenen Strafzölle auf chinesische Einfuhren im Wert von 200 Milliarden
       Dollar von derzeit 10 auf dann 25 Prozent erhöhen. Selbst Strafzölle auf
       sämtliche chinesische Importe schließt er nicht aus.
       
       Für die chinesische Führung ist die Gewährung dieses Aufschubs ein
       Etappensieg. Denn die Wiederaufnahme von Verhandlungen war genau das, was
       sie sich in den letzten Wochen zum Ziel gesetzt hatte. China will Zeit
       gewinnen, um seine Abhängigkeit von der Exportindustrie zu drosseln und
       stärker im Hochtechnologiesektor zu werden. Zudem hofft Peking, dass
       direkte Verhandlungen Trump und seine Verhandlungsführer besänftigen
       könnten.
       
       Zwar hatte China in den letzten Jahren schon häufig versprochen, seine
       Märkte zu öffnen, allzu viel passiert war bislang jedoch nicht. Vor allem
       der Finanzsektor blieb ausländischen Unternehmern bislang verwehrt. Neben
       der Zusage, noch mehr Agrarprodukte abzunehmen, sieht Chinas Führung auch
       im Finanzsektor Spielraum, um auf Trump zuzugehen.
       
       Kaum kompromissbereit ist Chinas Führung, was strukturelle Veränderungen
       angeht, die Trump fordert. Es werde keine Konzessionen geben, die Chinas
       Souveränität einschränken, betont der Politologe für Internationale
       Studien, Jia Qingguo von der Peking Universität. China werde weder seine
       subventionierten Staatsunternehmen aufgeben noch sein Vorhaben, bis 2025
       zum Spitzenreiter in der Hochtechnologie zu werden.
       
       3 Dec 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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