# taz.de -- Was die Klimakonferenz bringt: Hoffnung ist möglich
       
       > Beim Klimagipfel in Kattowitz geht es nicht um große Gesten, sondern um
       > die kleinen, praktischen Details. Und die sind am Ende entscheidend.
       
 (IMG) Bild: Wenn alle aufhören, den Kopf in den Sand, bzw unter Wasser zu stecken, könnte man noch was reißen beim Klima
       
       Am Beginn der Pariser Klimakonferenz 2015 waren sie alle da: Obama, Xi,
       Modi, Merkel, Putin, Roussef, Juncker und knapp 190 andere Staats- und
       Regierungschefs drängten sich vor drei Jahren an die Mikrofone. Zwei Wochen
       später endete das Treffen überraschend erfolgreich mit dem Pariser
       Abkommen: Begrenzung [1][der Erderwärmung] auf unter 2 Grad, Ausstieg aus
       den fossilen Brennstoffen, Hilfen für die Armen.
       
       Gemessen an diesem Champions-League-Finale spielte die Eröffnung der COP24
       von Kattowitz am Montag nur in der Regionalliga. Unter den zwei Dutzend
       Staatschefs waren Präsident Buhari aus Nigeria und Premier Rutte aus den
       Niederlanden noch die Stars. Keiner der G20-WeltlenkerInnen war nach
       Oberschlesien gekommen. Jetzt beginnen zwei Wochen zäher Verhandlungen um
       die Detailregeln des Pariser Abkommens. Aber kann da [2][etwas Vernünftiges
       rauskommen], wenn die Mächtigen den Weg scheuen?
       
       Vorsicht vor schnellen Urteilen. Anders als in Paris geht es in Kattowitz
       nicht darum, einen völkerrechtlichen Vertrag zu schließen und Schlagzeilen
       zu ernten. Damals hieß es: „Hurra, wir retten die Welt!“ Heute: „[3][Aber
       wie jetzt genau?]“ Die Details von Emissionsmessungen, die Erhöhung der
       eigenen Klimaziele oder das Versprechen, Geld für grüne Entwicklungshilfe
       auszugeben sind keine Gewinnerthemen, mit denen sich Regierende gern
       schmücken.
       
       Sie könnten sich täuschen. Denn der Wind dreht sich. 2018 war weltweit ein
       Jahr neuer Hitzerekorde und Unwetterkatastrophen, in dem die Preise für
       erneuerbare Energien weiter gefallen sind und die Menschen ihre
       PolitikerInnen immer mehr beim Wort nehmen. Ja, Donald Trump torpediert das
       Pariser Abkommen – aber Städte, Firmen und BürgerInnen leisten Widerstand.
       Nein, die G20 sind keine KlimaschützerInnen, aber sie stehen zum Abkommen.
       Das gibt Hoffnung: dass sich die ExpertInnen jetzt auf halbwegs vernünftige
       Regeln einigen.
       
       ## Die Politik muss die Wende organisieren
       
       Ob es weltweit echten Klimaschutz gibt, darüber entscheidet nicht die
       Redeliste in Kattowitz. Sondern das Signal, das am Ende an die Wirtschaft
       ergeht: Lohnt es sich noch, Geld in Kohle und Verbrennungsmotoren zu
       stecken? Und an diesen Detailregeln fummeln die ExpertInnen herum. Das kann
       schiefgehen. Oder aber besser werden als erhofft – so war es in Paris.
       
       Nicht, dass man die Politik aus der Verantwortung entlassen kann. Ganz und
       gar nicht. Denn ein Umstieg auf eine umweltverträgliche Wirtschaftsweise
       ist zwar nötig, machbar und bezahlbar, wie es von der UNO bis zur
       EU-Kommission viele immer wieder vorrechnen. Aber das Umsteuern kommt nicht
       von selbst. Das muss die Politik organisieren. Wenn sich dafür die
       Regierungschefs bei Konferenzen verabreden, schön und gut. Sie können das
       aber auch (und vielleicht viel besser) tun, wenn sie zu Hause bleiben. Und
       zum Beispiel einen schnellen Kohleausstieg durchsetzen. Sie müssen das nur
       wollen. Oder von ihrem Volk zum Wollen gebracht werden.
       
       4 Dec 2018
       
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 (DIR) Bernhard Pötter
       
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