# taz.de -- Kommentar Kurs der Deutschen Bahn: Immerhin kommt man an
       
       > Bei der Bahn sind die Weichen falsch gestellt: Der Konzern setzt auf
       > große Einkaufsbahnhöfe statt für mehr Angebot in der Fläche zu sorgen.
       
 (IMG) Bild: Mehr Geschäfte als Züge: Hauptbahnhof Leipzig
       
       Fahrgäste geben der Deutschen Bahn für ihr Fernreiseangebot die Note 2,8.
       Die Versetzung ist also nicht akut gefährdet, aber wirklich gut ist es
       nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des ökologischen Verkehrsclubs
       Deutschland (VCD). Dass die Befragten sich über Verspätungen, Zugausfälle
       und die schlechte Informationspolitik der Bahn ärgern – geschenkt. Wenn
       massenhaft Züge zu spät kommen oder ausfallen, ist das kein Wunder.
       
       Bemerkenswert sind die positiven Botschaften der Studie: 30 Prozent der
       Befragten geben an, das Angebot der Bahn habe sich verbessert. Für ein
       Viertel der Fahrgäste hat sich die Reisezeit verkürzt. Mehr als ein Drittel
       finden den Komfort besser als vor drei Jahren, 28 Prozent die Bahn.
       Vielleicht hängt es auch mit einer diffusen Zufriedenheit zusammen, dass
       sich sehr viele Reisende nach einer großen Verspätung nicht die Mühe
       machen, die Rückerstattung ihrer Ticketkosten einzutreiben. Fahrgäste sind
       Ärger gewohnt, und mitunter erstaunlich nachsichtig. Anders als bei
       ausfallenden Flügen erreichen sie mit dem Zug ihr Ziel – vielleicht ein
       oder zwei Stunden zu spät, doch meist am selben Tag. Angesichts verstopfter
       Straßen und massenhaft ausfallender Flüge ist das ein echter Vorteil:
       Immerhin kommt man an.
       
       Das darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass [1][bei der Bahn nach
       wie vor die Weichen falsch gestellt sind]. Die Manager setzen auf
       Milliarden verschlingende Großprojekte wie Stuttgart 21 und bauen wenige
       Bahnhöfe zu Einkaufzentren um, die übrigen lassen sie verrotten.
       Stattdessen sollten sie für ein besseres Angebot in der Fläche sorgen.
       
       Damit aus den wenigen positiven Ansätzen eine große Trendwende wird, muss
       nicht nur die Bahn, sondern auch die Bundesregierung aufwachen.
       Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat es in der Hand, aus der
       Bahn ein hochmodernes Mobilitätsunternehmen zu machen. Doch das wird nur
       gelingen, wenn er und seine KabinettskollegInnen [2][aufhören, Autos
       gegenüber Zügen zu bevorzugen].
       
       5 Dec 2018
       
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