# taz.de -- Nach Großspenden für Alice Weidel: Staatsanwalt will ermitteln
       
       > Wer ist der Unbekannte, der Geld für den Wahlkampf von Alice Weidel
       > geschickt hat? Dafür interessiert sich jetzt auch die Justiz.
       
 (IMG) Bild: Gegen AfD-Chefin Alice Weidel (ganz rechts) soll wegen illegaler Parteispenden ermittelt werden
       
       Stuttgart/Berlin dpa | Die Affäre [1][um eine anonyme Wahlkampfspende] aus
       der Schweiz wird für AfD-Politikerin Alice Weidel immer unangenehmer. Jetzt
       interessiert sich auch die Staatsanwaltschaft Konstanz für den Fall. Sie
       will gegen die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion ermitteln. Es gebe
       einen Anfangsverdacht wegen Verstoßes gegen das Parteiengesetz, teilte die
       Behörde mit.
       
       Schreiben zur Aufhebung von Weidels Abgeordnetenimmunität – die
       Voraussetzung für Ermittlungen – seien am Mittwoch an den Bundestag
       geschickt worden. Laut Staatsanwaltschaft war am Dienstag in der
       Angelegenheit eine Strafanzeige gegen Weidel und weitere Mitglieder des
       Kreisverbandes Bodenseekreis eingegangen.
       
       Für die Aufhebung der Abgeordnetenimmunität läuft jetzt eine Frist von 48
       Stunden. Diese endet am Freitag. „Der staatsanwaltlichen Ermittlung sieht
       Frau Weidel gelassen entgegen. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden sie
       entlasten“, sagte ihr Sprecher.
       
       Die Schatzmeisterin des Kreisverbandes, Brigitte Hinger, sagte der
       Deutschen Presse-Agentur, sie habe im Frühjahr die Rückzahlung der rund 130
       000 Euro, die im vergangenen Jahr in einzelnen Tranchen aus der Schweiz
       gekommen seien, veranlasst. Zuvor seien im Vorstand des Kreisverbandes
       Zweifel an der Rechtmäßigkeit aufgekommen. Bei der Rücküberweisung habe sie
       aber „anscheinend eine Spende übersehen“. Dass diese rund 8000 Euro bislang
       nicht zurückgeschickt wurden, sei ihr erst Anfang der Woche aufgrund der
       Medienberichterstattung über die Angelegenheit aufgefallen.
       
       ## Kampagne in den sozialen Medien
       
       Das Geld war nach Angaben aus der AfD im vergangenen Jahr von einer
       Schweizer Pharmafirma mit dem Verwendungszweck „Wahlkampfspende Alice
       Weidel“ überwiesen worden. Weidel hatte im Wahlkampf unter anderem Geld für
       eine Kampagne in sozialen Medien ausgegeben. Dazu gehörte auch eine
       Anzeige, die bei Facebook geschaltet wurde.
       
       „Ich habe im Wahlkampf die Facebook-Seite von Alice Weidel betreut,
       ehrenamtlich“, sagte Mario Hau, der heute das Social-Media-Team der
       AfD-Fraktion im Bundestag leitet. Er betonte, die Anzeige sei für den
       Erfolg von Weidel auf Facebook nicht entscheidend gewesen: „Sehr hohe
       „Likes“ auf ihrer Seite kamen jedoch meist durch ihr eigenes Auftreten
       zustande. Zum Beispiel verzeichneten wir einen sehr großen Zuwachs, nachdem
       sie sich mitten in der Sendung aus einer ZDF-Talkshow verabschiedet hatte.“
       
       Der Verwaltungsrat der in Zürich ansässigen Firma PWS Pharmawholesale
       International AG, hatte auf Anfrage von WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung
       erklärt, der Geschäftsführer der Firma habe das Geld „treuhänderisch für
       einen Geschäftsfreund“ überwiesen. Parteispenden von mehr als 1 000 Euro
       pro Jahr und Spender aus dem Nicht-EU-Ausland sind illegal. Es sei denn der
       Spender ist Deutscher.
       
       Von ihrem Kreisverband erhielt Weidel Rückendeckung. Weidel treffe noch am
       wenigsten die Verantwortung, sagte Vorstandsmitglied Hans Hausberger. Es
       handele sich eher um ein Problem des Landesschatzmeisters Frank Kral.
       Dieser habe dem Kreisverband im Umgang mit der Spende nicht geholfen.
       
       ## Strafe in dreifacher Höhe des Betrags droht
       
       Hausberger sagte, als die großen Geldbeträge eines unbekannten Gönners aus
       der Schweiz geflossen seien, habe die Kreisschatzmeisterin Alarm geschlagen
       und zu Landesschatzmeister Kral mehrfach Kontakt aufgenommen. „Er hat
       ausweichend geantwortet“, berichtete Hausberger. Schließlich habe man
       Weidel selbst informiert, die dann beschlossen habe, das Geld
       zurückzuüberweisen.
       
       Weidel ist Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, Beisitzerin im
       Bundesvorstand der Partei und stellvertretende Vorsitzende des
       Kreisverbands. Der Bundesvorstand will dem Vernehmen nach am Freitag über
       die Angelegenheit beraten.
       
       Laut Parteiengesetz droht einer Partei, die unrechtmäßig Spenden angenommen
       und nicht an den Bundestagspräsidenten weitergeleitet hat, eine
       Strafzahlung in Höhe des dreifachen Betrags. Noch ohne Ergebnis sind die
       Ermittlungen zu Werbeaktivitäten zugunsten der AfD durch einen „Verein zur
       Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten“. Aus der
       Bundestagsverwaltung hieß es dazu, man prüfe weiterhin, ob es sich um
       sogenannte „Parallelaktionen handelt oder ob der Gegenwert der Maßnahmen
       von der Partei als Zuwendung verbucht werden musste“.
       
       14 Nov 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Spendenaffaere-bei-der-AfD/!5550595
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schweiß
 (DIR) Alice Weidel
 (DIR) Schwerpunkt AfD
 (DIR) Staatsanwalt
 (DIR) Parteispenden
 (DIR) Alice Weidel
 (DIR) Jörg Meuthen
 (DIR) Alice Weidel
 (DIR) Alice Weidel
 (DIR) Schweiß
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Vor dem AfD-Parteitag in Magdeburg: Und noch ein finanzieller Fehltritt
       
       Nicht nur die Spenden für den Kreisverband Weidels sorgen für Wirbel. Auch
       eine Zuwendung für einen NRW-AfDler birgt Konfliktpotenzial.
       
 (DIR) Kommentar AfD-Spendenaffäre: Es wird eng für Alice Weidel
       
       Viel Rückhalt hat AfD-Fraktionschefin Alice Weidel in ihrer Partei nicht.
       Sie sollte angesichts der drohenden Ermittlungen gegen sich zurücktreten.
       
 (DIR) AfD-Spendenaffäre um Alice Weidel: Weitere Überweisung an Kreisverband
       
       Nach der Großspende aus der Schweiz wird nun bekannt, dass Alice Weidels
       AfD-Kreisverband weitere 150.000 Euro bekommen hat. Sie kamen aus den
       Niederlanden.
       
 (DIR) Spendenaffäre bei der AfD: AfD droht empfindliche Strafzahlung
       
       Die Bundestagsverwaltung prüft mutmaßlich illegale Spenden an Alice Weidel.
       AfD-Chef Gauland stellt sich in der Affäre hinter sie.
       
 (DIR) Möglicher Gesetzverstoß: AfD droht Parteispendenaffäre
       
       Nach Medienberichten erhielt die AfD gut 130.000 Euro von einer Schweizer
       Firma. Fraktionschefin Weidel gerät wegen des möglichen Gesetzverstoßes in
       Erklärungsnot.