# taz.de -- Internet-Steuer nach Brexit geplant: Internetkonzerne sollen zahlen
       
       > Großbritiannien will nach dem Brexit auf eigene Faust eine Digitalsteuer
       > für Internetkonzerne einführen. Was bedeutet das für die Konzerne?
       
 (IMG) Bild: Will das Köfferchen gerne füllen: Der britische Schatzmeister Philip Hammond
       
       Dublin taz | Großbritiannien will nach dem Brexit ab 2020 [1][eine
       Digitalsteuer für große Internetkonzerne einführen]. Betroffen wären nur
       Konzerne wie Google, Apple und Facebook, die weltweit über 500 Millionen
       Pfund Umsatz machen.
       
       Die großen Internetkonzerne sollen Steuern zahlen! Das hat der britische
       Schatzkanzler Philip Hammond am Montag bei der Debatte über den
       Haushaltsplan angekündigt. Allerdings müssen sie nicht sofort zahlen,
       sondern erst ab April 2020 – und dann auch nur 2 Prozent auf den mit
       britischen Nutzern erzielten Profit. Es wird lediglich Konzerne betreffen,
       die weltweit mindestens 500 Millionen Pfund Umsatz machen, damit die
       Internet-Start-up-Szene nicht belastet wird. Hammond hofft, damit
       mindestens 400 Millionen Pfund im Jahr einzunehmen.
       
       Mit der Steuer reagiert die britische Regierung auf den [2][öffentlichen
       Unmut über die Steuervermeidung der Konzerne]. Die investigative Initiative
       Tax Watch UK schätzt, dass die fünf größten Technologie-Unternehmen
       Facebook, Google, Apple, Microsoft und Cisco rund eine Milliarde Pfund im
       Jahr hinterziehen – legal, versteht sich. Facebook zum Beispiel hat voriges
       Jahr läppische 15,8 Millionen Pfund Körperschaftsteuer bezahlt, weil man
       bei einem Umsatz von 1,27 Milliarden Pfund angeblich nur 62 Millionen
       Gewinn gemacht habe. Das entspricht einer Gewinnmarge von 4,9 Prozent.
       
       Besonders dreist nutzt Amazon Schlupflöcher aus. Der Versandmulti zahlt in
       Großbritannien weniger Steuern, als er von der britischen Regierung an
       Zuschüssen kassiert, die eigentlich zur Schaffung und Erhaltung von
       Arbeitsplätzen vorgesehen sind. Amazon bewirkt genau das Gegenteil: Für
       jeden Job, den der Multi schafft, geht mehr als ein Job im Einzelhandel
       verloren.
       
       Labour-Vize-Parteichef Tom Watson bezeichnete die angekündigte Maßnahme als
       „Almosen“. Die Steuerzahlungen der fünf großen Internetfirmen seien unter
       den Tories seit 2013 auf die Hälfte gesunken. Miles Dean von der Kanzlei
       Milestone International Tax sagte dagegen: „In einer Zeit, in der
       Großbritannien in Anbetracht des Brexits alles unternehmen müsste, um
       ausländische Investoren anzulocken, ist es unglaublich, dass ein
       konservativer Schatzkanzler eine neue Steuer ins Auge fast, die Unternehmen
       betrifft, die viel in Großbritannien investiert und Tausende Jobs
       geschaffen haben und deren gesamter Steuerbeitrag oft übersehen wird.“
       
       Google, Facebook, Amazon und Co. werden an der neuen Steuer nicht zugrunde
       gehen. Bisher bleibt unklar, wie diese Steuer in der Praxis eingetrieben
       werden soll. Und dann ist da ja auch noch der Brexit: Hammond betonte, dass
       seine Pläne auf der Annahme beruhten, dass sich [3][Großbritannien und die
       EU auf einen „vernünftigen Ausstieg“ einigen]. Scheitern die Gespräche
       jedoch, wäre der Budgetentwurf Makulatur. Unsicher ist auch, ob er am
       Donnerstag vom Parlament abgesegnet wird.
       
       Die nordirische Democratic Unionist Party (DUP), die Theresa Mays
       Tory-Minderheitsregierung stützt, hat damit gedroht, gegen den
       Haushaltsentwurf zu stimmen, falls Nordirlands Status im Vereinigten
       Königreich aufgeweicht werden sollte.
       
       30 Oct 2018
       
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