# taz.de -- Deutsche Bank über rechten Politiker: „Wunschkandidat der Märkte“
       
       > Ein Tweet der Deutschen Bank über den rechtsextremen brasilianischen
       > Politiker Jair Bolsonaro wird als verharmlosend kritisiert.
       
 (IMG) Bild: „Der neoliberale Bolsonaro ist Wunschkandidat der Märkte“, hieß auf dem Twitter-Account der Deutschen Bank
       
       Berlin taz | Die Deutsche Bank sorgt mit [1][einem Tweet über den
       rechtsextremen brasilianischen Präsidentschaftskandidaten] Jair Bolsonaro
       im Netz für Empörung. „Präsidentschaftswahlen gehen am Sonntag in die erste
       Runde – der neoliberale Bolsonaro ist Wunschkandidat der Märkte“, heißt es
       in einem bereits am 5. Oktober veröffentlichten Posting. Am Montag erklärte
       die Deutsche Bank [2][in einem weiteren Tweet,] dass es sich dabei
       lediglich um eine „Auswertung der Markteinschätzung“ handele und die
       „Deutsche Bank keine Parteien und Politiker unterstützt.“
       
       Viele Twitter-Nutzer bewerten den Tweet als Verharmlosung der
       rechtsextremen Positionen von Bolsonaro. „Ihr wünscht euch einen
       Faschisten“, schreibt beispielsweise der [3][User @extremestadtbahn,] „Ich
       weiß schon lange warum ich kein Konto mehr bei euch habe“, schreibt die
       [4][Nutzerin @Marierriot] und die Journalistin [5][Caren Miesenberger
       fragt:] „Weshalb unterstützt die Deutsche Bank in diesem Tweet einen
       queerfeindlichen, rassistischen Faschisten?“ [6][Der Politiker der rechten
       „Sozial-Liberalen Partei“] ist mehrfach durch rassistische, frauen- und
       schwulenfeindliche Äußerungen aufgefallen.
       
       Im täglichen Newsletter der Deutschen Bank „Perspektiven am Morgen“ wurde
       die Einschätzung eingeordnet. „Der Markt scheint seinen Wunschkandidaten
       bereits gefunden zu haben: Der neoliberale Bolsonaro versprach, im Falle
       seines Wahlsiegs auch Staatsbetriebe verkaufen zu wollen, um den Haushalt
       zu sanieren“, heißt es darin. Zudem wird Bolsonaro dort als
       „rechtskonservativ“ bezeichnet.
       
       Bei dem Tweet handele es sich „nicht um eine Wertung des Politikers und der
       Person Jair Bolsonaro, sondern um eine Einschätzung der speziellen
       Marktsituation für Brasilien“, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bank auf
       Anfrage der taz. „Wir bedauern, dass durch die Verkürzung auf eine
       Twitter-Botschaft ggf. bei Leserinnen und Lesern ein anderer Eindruck
       entstanden sein könnte, als den, den wir beabsichtigt haben.“
       
       ## Großspenden der Deutschen Bank
       
       Die Deutsche Bank ist mit dieser Einschätzung nicht alleine: Auch Thu Lan
       Nguen, Devisenexpertin von der Commerzbank, bezeichnete Bolsonaro als
       „Wunschkandidat der Märkte“. Und Martin Güth, Analyst der Landesbank
       Baden-Württemberg: „Die Finanzmärkte favorisieren Bolsonaro, der im Falle
       eines Wahlsieges den Investmentbanker Paulo Guedes zum Superminister für
       Wirtschaft und Finanzen machen will“, sagte er der Nachrichtenagentur
       Reuters.
       
       Dass die Deutsche Bank keine Parteien und Politiker unterstütze, ist
       allerdings falsch. Parteispenden über 50.000 Euro müssen dem
       Bundestagspräsidenten angezeigt und in einer Bundestagsdrucksache
       veröffentlicht werden. Großspenden gab es zuletzt im Jahr 2009, die CDU und
       die FDP [7][erhielten jeweils 200.000 Euro.] Seit dem Jahr 2000 hat die
       Deutsche Bank [8][laut dem Verein Lobbycontrol] über 2,8 Millionen Euro an
       die CDU gespendet, über 1,3 Millionen an die FDP, 380.000 Euro an die SPD,
       über 195.000 Euro an die CSU und über 70.000 Euro an die Grünen.
       
       16 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/DeutscheBankAG/status/1048135160699527168
 (DIR) [2] https://twitter.com/DeutscheBankAG/status/1051755376557940736
 (DIR) [3] https://twitter.com/extremstadtbahn/status/1051288514296500224
 (DIR) [4] https://twitter.com/Marierriot/status/1048960599584067585
 (DIR) [5] https://twitter.com/carens_tweets/status/1051457446030524416
 (DIR) [6] /Aus-Le-Monde-diplomatique/!5542126
 (DIR) [7] https://www.bundestag.de/parlament/praesidium/parteienfinanzierung/fundstellen50000#url=L3BhcmxhbWVudC9wcmFlc2lkaXVtL3BhcnRlaWVuZmluYW56aWVydW5nL2Z1bmRzdGVsbGVuNTAwMDAvMjAwOS8yMDA5LzIwMDg3NA==&mod=mod462002
 (DIR) [8] https://lobbypedia.de/wiki/Parteispenden_aus_dem_Finanzsektor
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Frederik Schindler
       
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