# taz.de -- EU-Plan gegen Plastikmüll: Adieu Wattestäbchen
       
       > Das Europaparlament entscheidet Mittwoch über eine Richtlinie gegen
       > Plastikabfall. Eine Mehrheit für Einwegprodukt-Verbote zeichnet sich ab.
       
 (IMG) Bild: Raus aus den Meeren: Wattestäbchen
       
       BRÜSSEL taz | Trinkhalme aus Plastik, Besteck aus Plastik, Tüten aus
       Plastik: Nach Angaben der EU-Kommission besteht rund 70 Prozent [1][des an
       europäischen Stränden angespülten Abfalls] aus Kunststoffprodukten. Damit
       soll bald Schluss sein: An diesem Mittwoch will das Europaparlament in
       Straßburg ein Maßnahmen-Paket zur Vermeidung von Plastikmüll beschließen.
       
       Dabei geht es nicht nur um Verbote, sondern auch um Hinweise zur Entsorgung
       und Infokampagnen. Zudem sollen Hersteller künftig die Kosten für
       Reinigungsaktionen mittragen. Die Mitgliedstaaten der EU sollen Ziele
       formulieren, um innerhalb von vier Jahren Verpackungsprodukte und
       Trinkbecher zu reduzieren.
       
       Bei einer Aussprache am Montag zeichnete sich eine breite Mehrheit für
       diese Pläne ab. Allerdings sträubten sich die Abgeordneten von CDU/CSU
       dagegen, die Hersteller des Plastikmülls in die Pflicht zu nehmen; ein
       entsprechender Passus wurde gestrichen. Zudem überraschte der
       CDU-Parlamentarier Peter Liese mit einer Last-Minute-Initiative. Er will
       Luftballons ausnehmen – ein Verbot würde kurz vor der Europawahl nicht gut
       ankommen, wird der CDU-Mann vom Brüsseler Onlineportal Politico zitiert.
       
       ## Mikroplastik tötet Tiere
       
       Der grüne Abgeordnete Martin Häusling wünscht sich stattdessen ein
       ambitionierteres Vorgehen: „Plastikmüll muss raus aus den Meeren“, sagte
       der grüne Europaabgeordnete Häusling. Mikroplastik töte Tiere im Meer und
       [2][gefährde die Gesundheit der Menschen]. Ein starkes Mandat für weniger
       Plastikmüll in Meeren und Umwelt sei ein guter Anfang – aber eben nur ein
       Anfang. SPD-Politiker Jo Leinen will zudem neue Anforderungen für
       Einwegplastikflaschen: Ab 2025 sollten 90 Prozent der Flaschen recycelt
       werden. Neue Flaschen sollen aus mindestens 35 Prozent recyceltem Material
       bestehen.
       
       Nach der Abstimmung im Europaparlament am Mittwoch müssen sich noch die
       Umweltminister mit dem Thema befassen. Das soll in einer Sitzung kurz vor
       Weihnachten geschehen. Danach müssen sich Parlament, Rat, und EU-Kommission
       im sogenannten Trilog auf einen Kompromiss verständigen. Das neue EU-Gesetz
       soll auf jeden Fall rechtzeitig vor der Europawahl stehen.
       
       24 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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