# taz.de -- Vor dem Weltklimagipfel in Kattowitz: Streit ums Geld beigelegt
       
       > Ein Kompromiss sichert Zukunft und Finanzierung des „Grünen Klimafonds“.
       > Damit unterstützen Industriestaaten die Entwicklungsländer.
       
 (IMG) Bild: Ein Projekt des Klimafonds: Solar-Versorgung in Dörfern Sambias
       
       Berlin taz | Sechs Wochen vor der Klimakonferenz im polnischen Kattowitz
       haben die Staaten einen der gefährlichsten Stolpersteine für den wichtigen
       UN-Gipfel aus dem Weg geräumt. Am späten Samstagabend einigte sich der
       „Grüne Klimafonds“ (GCF) der UN bei einer Sitzung in Bahrain auf einen
       Minimalkompromiss, wie es bei der Finanzierung des Klimaschutzes
       weitergehen soll. Außerdem bewilligte er Projekte im Umfang von etwa einer
       Milliarde Dollar. Von „einem ziemlich ordentlichen Ergebnis“ sprach Lutz
       Weischer von der Entwicklungsorganisation Germanwatch. Die Staaten hätten
       gezeigt, dass bei den Finanzen, einem der heißesten Eisen in Kattowitz,
       Kompromisse möglich seien.
       
       Lange hatte es danach nicht ausgesehen. Denn der Fortbestand des Fonds,
       eines der wichtigsten Instrumente bei der Vergabe von Klimaschutzmitteln,
       stand auf der Kippe. Sein Scheitern wäre kein gutes Zeichen für die
       Klimakonferenz in Polen gewesen, bei der Vertreter von gut 190 Staaten
       Anfang Dezember Regeln zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von
       2015 finden sollen. Das wird nicht leicht – die USA haben angekündigt aus
       dem Abkommen aussteigen zu wollen.
       
       Die Zukunft des Fonds war zuletzt fraglich: Bei der letzten Sitzung des
       Aufsichtsrats des Fonds im Juli in Korea war Generalsekretär Howard Bamsey
       zurückgetreten, das Gremium hatte sich zudem im Streit getrennt, ohne neue
       Projekte zu bewilligen. Und von den ursprünglich für den weltweiten
       Klimaschutz eingeplanten 10,3 Milliarden Dollar war zuletzt kaum noch Geld
       übrig. Bisher hat der Fonds 93 Projekten Unterstützung zugesagt – und damit
       rechnerisch etwa 1,6 Milliarden Tonnen CO2 vermieden.
       
       In Bahrain bekamen die 24 Mitglieder des Aufsichtsrats, den Industrie- und
       Entwicklungsländer bestimmen, nach vier Tagen noch die Kurve: Sie
       beschlossen, einen neuen Generalsekretär zu suchen und sich bei der
       nächsten Sitzung im Februar neue Regeln zu geben – vor allem geht es dabei
       darum, ob das Gremium weiter einstimmig entscheiden soll. Außerdem
       entschieden sie, offiziell das Verfahren für die Wiederauffüllung des Fonds
       zu starten.
       
       ## Deutschland verdoppelt Hilfen
       
       Das wird schwierig: Die USA und Australien wollen nicht mehr zahlen,
       Deutschland dagegen seine Hilfen auf 1,5 Milliarden Euro verdoppeln. Das
       Geld gilt als Teil der jährlich 100 Milliarden US-Dollar, die die
       Industriestaaten ab 2020 zu den ärmeren Ländern umleiten wollen. Es soll
       Klimaschutz, die Anpassung an den Klimawandel und die globale Energiewende
       voranbringen. Projekte für 17 Milliarden Dollar sind beantragt.
       
       Der Fonds umschiffte geschickt eine Klippe, die Gastgeber Bahrain auf die
       Tagesordnung gebracht hatte: Für 10 Millionen Dollar wollte der Ölstaat
       sich ein Programm finanzieren lassen, um die Wasserversorgung zu
       verbessern. Im zweiten Schritt sollte auch die Aufbereitung von Wasser aus
       der Öl- un dGasindustrie gefördert werden. Das aber ist ein rotes Tuch für
       die Industrieländer, die kein Steuergeld für die Ölindustrie ausgeben
       wollen – außerdem hat Bahrain eine pro-Kopf-wirtschaftsleistung, die höher
       als das EU-Land Portugal liegt. Aber Saudi-Arabien nutzte die Gelegenheit,
       den offiziell als Entwicklungsland eingestuften Nachbarn zu unterstützen.
       Der Fonds löste das Problem diplomatisch: Bahrain bekommt nun lediglich 2
       Millionen Dollar für mehr Effizienz im Wassersystem.
       
       21 Oct 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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