# taz.de -- Nach Razzia gegen Rechtstextremisten: Terrorgruppe schon seit 2013 aktiv?
       
       > Eine Facebook-Seite mit dem Namen „Revolution Chemnitz“ war dem
       > sächsischen Innenministerium bereits seit Jahren bekannt.
       
 (IMG) Bild: Die mutmaßlichen Rechtsterroristen waren den Behörden schon länger bekannt
       
       Berlin taz | Die mutmaßlichen Mitglieder [1][der rechtsterroristischen
       Gruppe „Revolution Chemnitz“] hatten einen rechtsextremen Umsturz des
       politischen Systems in Deutschland zum Ziel. Dafür wollten sie [2][mehr
       Terror als der NSU] verbreiten. Das geht aus Chats der Gruppe hervor, die
       von den Ermittlern überwacht wurden. [3][Die Süddeutsche] und der Spiegel
       hatten zuerst darüber berichtet. In der Chatgruppe hieß es, man wolle nur
       „gewaltbereite Leute“ rekrutieren; der NSU, der zehn Menschen ermordet und
       drei Bomben gelegt hat, wird als „Kindergartenvorschulgruppe“ bezeichnet.
       Wie gefährlich die Gruppe aber wirklich war – wie viel konkrete Planung
       also und wie viel Maulheldentum hinter diesen Äußerungen steckt – ist
       bislang nicht bekannt.
       
       Nachdem am Montagabend noch ein weiterer Verdächtiger festgenommen wurde,
       stehen inzwischen insgesamt [4][acht Männer] im Fokus der Ermittler. Alle
       acht Festgenommenen befinden sich mittlerweile in Untersuchungshaft. Sie
       sind zwischen 20 und 31 Jahre alt, stammen aus der Hooligan-, Skinhead- und
       Neonazi-Szene im Raum Chemnitz und sollen sich selbst als führende Figuren
       in der rechtsextremistischen Szene Sachsens verstehen.
       
       Laut Ermittlern wollten sie [5][am 3. Oktober] losschlagen. Die Gruppe habe
       sich „intensiv bemüht“, an halbautomatische Schußwaffen zu kommen, so die
       Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler. Ob ihnen dies gelang, ist
       bislang unklar. Bei Hausdurchsuchungen wurden Schlagstöcke und ein
       Luftgewehr gefunden. Der Plan der acht Männer soll es gewesen sein,
       Angriffe und Anschläge auf Migranten, Politiker und politisch
       Andersdenkende zu begehen. Die Gruppe soll sich spätestens am 11. September
       gegründet haben.
       
       Einzelne Mitglieder der Gruppe könnten aber schon länger aktiv sein. Dies
       liegt zumindest eine Facebook-Seite unter dem Namen „Revolution-Chemnitz
       ANW“ nah, die es seit 2013 gibt – und die [6][den sächsischen Behörden]
       spätestens seit 2014 bekannt ist. In einer Verbotsverfügung des sächsischen
       Innenministeriums, bei der es um die „Nationalen Sozialisten Chemnitz“ und
       um die Aktionsgruppe „Raus in die Zukunft“ geht, wird die Facebookseite
       bereits erwähnt.
       
       ## Sächsischens Innenministerium äußert sich nicht
       
       In der Verfügung, die der taz vorliegt, heißt es: „Auf der einschlägigen
       Internet-Seite Aktionsgruppe Chemnitz von „Raus in die Zukunft“ findet sich
       ein Link auf das Facebookprofil „Chemnitz – ANW“. Die derzeit noch nicht
       identifizierten Betreiber werben dort nicht nur für Aktionen der Nationalen
       Sozialisten Chemnitz, sondern auch mit besonders aggressiver Wortwahl für
       die „Volkstodkampagne“. Als Ziel fordern sie den „Nationalen Sozialismus.“
       Der Stern hatte zuerst darüber berichtet. Nachfragen der taz beantwortete
       das sächsische Innenministerium zunächst nicht.
       
       Für ihre Aktion am 3. Oktober hatte die Gruppe laut Ermittlern vor zwei
       Wochen bereits einen Problelauf durchgeführt. 15 Verdächtige, die sich
       Zeugenaussagen zufolge als „Bürgerwehr“ bezeichneten, hatten nach einer
       Kundgebung von „Pro Chemnitz“ Iraner und Pakistaner angegriffen. Bewaffnet
       mit Glasflaschen, Quarzhandschuhen und einem Elektroschocker mischten in
       dieser Gruppe den Ermittlungen zufolge der mutmaßliche Anführer von
       „Revolution Chemnitz“ Christian K. und weitere der jetzt Beschuldigten mit.
       K. saß seitdem in Untersuchungshaft.
       
       Anm. der Red., 03.10.: Diese Version des Textes ist mit dem neuesten Stand
       der Ermittlungen aktualisiert. Zuvor war noch von fünf Männern die Rede,
       für die vom Richter Untersuchungshaft angeordnet wurde.
       
       2 Oct 2018
       
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