# taz.de -- Ermordetes Clanmitglied in Berlin: Huldigung übermalt
       
       > Unter Polizeischutz wird ein Wandgemälde, das den Intensivtäter Nidal R.
       > zeigte, übermalt. R. war am Rande des Tempelhofer Feldes erschossen
       > worden.
       
 (IMG) Bild: Unter Polizeischutz: Handwerker entfernen das Wandgemälde am Freitagmorgen
       
       Berlin dpa | Das glorifizierende Wandgemälde des in Berlin erschossenen
       kriminellen Clanmitglieds Nidal R. ist überstrichen worden. Zwei Maler
       übertünchten das Graffiti in der Neuköllner Oderstraße am frühen
       Freitagmorgen im Beisein von Polizisten. Der Senat und der Bezirk Neukölln
       hatten angekündigt, dass sie die öffentliche Darstellung des Verbrechers
       nicht akzeptieren würden, um eine weitere Stilisierung zu verhindern.
       
       Die Polizei und die Maler rückten in den Morgenstunden gegen 6.30 Uhr an.
       15 bis 20 Polizisten sperrten die Stelle am Ostrand des Tempelhofer Feldes
       ab, wo Nidal R. am 9. September erschossen worden war. Mit Rollen und
       hellgrauer Farbe übermalten die beiden Handwerker zügig das etwa drei Meter
       hohe Bild, das sich auf der Rückseite eines kleinen Gebäudes am Zaun des
       Tempelhofer Feldes befand. Zuständig für das Gebäude ist die Firma Grün
       Berlin GmbH, die Parks betreut. Die Senatsumweltverwaltung hatte den Termin
       für die Übermalung nicht verraten, um Widerstand der kriminellen Clanszene
       zu verhindern.
       
       Der Neuköllner Vize-Bezirksbürgermeister Falko Liecke (CDU) sagte am Morgen
       am Rande der Aktion: „Das Bild ist Geschichte.“ Er bezeichnete das
       Übermalen des Graffitis als klare Ansage an kriminelle Banden in Berlin.
       Die Kinder, die einem nahe gelegenen Jugendclub besuchen, sollten nicht
       ständig mit dem Gesicht eines Berufskriminellen konfrontiert werden. Die
       Einrichtung könne die Wand nun neu gestalten.
       
       Der FDP-Fraktionsvorsitzende Sebastian Czaja teilte mit: „Wenn wir heute
       die Glorifizierung von Kriminellen zulassen, senden wir ein Signal, das wir
       morgen bereuen. Diese Straftäter sind keine Heiligen. (…) Unsere
       rechtsstaatlichen Regeln sind keine Phrasen, sie sind dafür da, angewendet
       und mit aller Härte durchgesetzt zu werden. Auch in diesem Milieu.“ Die FDP
       hatte neben das Gemälde ein Schild aufgestellt: „Es zählt das Gesetz des
       Staates, nicht der Straße.“
       
       Nidal R. war am Nachmittag des 9. September am Rand des Tempelhofer Feldes
       niedergeschossen worden. Er starb später im Krankenhaus. Auf den
       36-Jährigen wurden acht Schüsse abgefeuert, mehrere Männer waren an der Tat
       beteiligt. Die Polizei konnte bislang keinen Verdächtigen fassen. Wegen des
       Wandgemäldes hatte die Polizei Ermittlungen wegen Sachbeschädigung
       eingeleitet.
       
       21 Sep 2018
       
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