# taz.de -- Berliner Wochenvorschau: Gangs of Berlin
       
       > Ein mutmaßlicher Clan-Mord ist weiterhin unaufgeklärt und beschäftigt
       > auch die Politik. Außerdem im Angebot: pinkfarbene Poloshirts.
       
 (IMG) Bild: Selbst Nidal R.s Bildnis sorgt noch für Probleme
       
       Vor 15 Tagen wurde in der Oderstraße, am Rand des Tempelhofer Feldes, ein
       Mann erschossen, gegen 17.40 Uhr, im Angesicht seiner Familie und jeder
       Menge Passanten, die da gewöhnlich an einem sonnigen Tag unterwegs sind. Es
       handelte sich um den Intensivtäter Nidal R.; die Polizei bezeichnet
       Menschen wie ihn als „ein kriminelles Mitglied einer arabischen
       Großfamilie“. Es war ein Art Hinrichtung, wie es sie in Berlin seit
       Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Über die Täter wird bis heute
       spekuliert.
       
       Tags darauf trat planmäßig der Innenausschuss des Abgeordnetenhauses
       zusammen, auch Innensenator Andreas Geisel (SPD) war zugegen. Doch
       Informationen über die Tat blieben Mangelware. Es gab ein paar allgemeine
       Aussagen und die Befürchtung, dass der Mord zu einer Gewaltspirale zwischen
       den kriminellen Clans führen könnte.
       
       Am heutigen Montag dürften die Informationen aus dem Innenausschuss ein
       bisschen konkreter ausfallen. Auf der Tagesordnung steht eine umfangreiche
       Anhörung: Eingeladen sind Vertreter vom Bund Deutscher Kriminalbeamter, der
       Organisation [1][„Mafia Nein Danke“] sowie Staatsanwälte und der
       Bezirksbürgermeister von Neukölln.
       
       Zwar hat es seit dem Mord offenbar keine weiteren größeren gewaltsamen
       Auseinandersetzungen im Clan-Milieu gegeben; Schlagzeilen machte indes ein
       überlebensgroßes Gemälde mit dem Konterfei von Nidal R., das ebenfalls von
       bisher Unbekannten an eine Wand am Tatort gemalt worden war. Und allein die
       Existenz des Bildes – einer Art Huldigung – sorgte für Unruhe bei Polizei
       und Politik. Am vergangenen Freitag [2][wurde es von Handwerkern
       übertüncht]; sie wurden dabei von gut 15 Polizisten geschützt.
       
       Ein Szenario dieser Art wäre auch gegen Ende der Woche denkbar, aber unter
       ganz anderen Vorzeichen. Am Mittwoch beginnt wieder die Kunstwoche,
       neudeutsch Art Week genannt. In deren Rahmen gibt es zwei Kunstmessen;
       zahlreiche Museen, Ausstellungshäuser und Projekträume beteiligen sich. Der
       Trubel dürfte groß ausfallen, die Kunst-Clans in pinkfarbenen Poloshirts
       werden durch die Galerien ziehen. Wenn dort dann ein Gemälde übermalt
       würde, wäre das natürlich eine Performance.
       
       24 Sep 2018
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bert Schulz
       
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