# taz.de -- Angriff auf Idlib vorerst abgesagt: Durchbruch bei Putin und Erdoğan
       
       > In Sotschi haben die Präsidenten Russlands und der Türkei beschlossen,
       > eine Pufferzone in Idlib einzurichten. Rebellen sollen sich daraus
       > zurückziehen.
       
 (IMG) Bild: Hatten sich vor zehn Tagen erst in Teheran getroffen: Putin und Erdoğan am Montag in Sotschi
       
       Athen taz | Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und der russische
       Präsident Wladimir Putin haben bei ihren Gesprächen bei einem Treffen in
       Sotschi offenbar einen wichtigen Durchbruch zur Verhinderung eines
       Großangriffs auf die Provinz Idlib erzielt. Wie Putin und Erdoğan auf einer
       gemeinsamen Pressekonferenz erläuterten, soll im Süden der nach wie vor von
       Rebellen gehaltenen Provinz eine 15 bis 20 Kilometer breite Pufferzone
       errichtet werden, aus der sich die Rebellen zurückziehen müssen.
       
       Die gesamte Zone soll demilitarisiert werden. Wie Putin erläuterte, sollen
       bis zum 15. Oktober alle schweren Waffen aus dem Gebiet abgezogen werden.
       Vor allem die von beiden Seiten als „terroristisch“ eingestufte al-Kaida
       nahe Nusra-Front soll abgedrängt und isoliert werden.
       
       Russische und türkische Truppen sollen gemeinsam dafür sorgen, dass sich
       alle Rebellenmilizen aus der Pufferzone zurückziehen. Anschließend werden
       beide Seiten dafür sorgen, dass diese Zone nicht erneut infiltriert wird.
       Damit dürfte [1][die angedrohte Großoffensive von syrischen Truppen] des
       Assad-Regimes zumindest erst einmal ausgesetzt sein. Erdoğan sagte
       anschließend, damit dürfte eine humanitäre Katastrophe in Idlib verhindert
       werden können.
       
       Seit Wochen drängt das Assad-Regime darauf, mit einer Großoffensive [2][die
       letzte noch von Rebellen kontrollierte Provinz anzugreifen] und wieder
       unter die Kontrolle von Damaskus zu bringen. Während Assads Verbündete
       Russland und Iran dieses Vorhaben im Prinzip unterstützten, versuchte die
       Türkei eine neuerliche Militäraktion in Idlib zu verhindern oder mindestens
       zu verzögern.
       
       ## Türkei verstärkt Militärposten
       
       Nicht nur Erdoğan sondern auch die UNO, die USA und Europa befürchteten
       [3][das schlimmste Blutbad des syrischen Krieges], sollte es zum finalen
       Kampf um Idlib kommen. In Idlib leben rund drei Millionen Menschen,
       darunter sollen auch 70.000 Kämpfer sein.
       
       Die Provinz war in vorherigen Verhandlungen zwischen der Türkei, Russland
       und Iran zu einer Deeskalationszone unter der Kontrolle der Türkei erklärt
       worden. Die türkische Armee hat deshalb in Idlib entlang der Provinzgrenzen
       insgesamt 12 militärische Beobachterposten eingerichtet. Nach türkischen
       Medienberichten sind diese Kontrollposten in den letzten Tagen massiv
       verstärkt worden.
       
       Hürriyet berichtete, dass am Sonntag ein Konvoi von 50 Militärfahrzeugen,
       darunter auch Panzer, zu einem Kontrollposten im Südwesten von Idlib
       gefahren sei. Das sei die größte militärische Verstärkung der türkischen
       Posten seit Anfang September gewesen. Erdoğan hatte vor einigen Tagen
       gesagt, die Militärposten sollen soweit verstärkt werden, dass sie im Falle
       eines syrischen Angriffs auch [4][Zivilisten Schutz bieten] könnten. Die
       Türkei befürchtet, dass bei einem allgemeinen Angriff auf die Provinz
       hunderttausende Zivilisten versuchen könnten, über die türkische Grenze zu
       fliehen.
       
       18 Sep 2018
       
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 (DIR) Jürgen Gottschlich
       
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