# taz.de -- Gericht kippt Einreisebschränkung: Ecuador öffnet seine Grenzen
       
       > Venezolaner ohne Reisepass können mit Personalausweis die Grenze nach
       > Peru passieren. Hunderte flüchtende Menschen wurden seit Freitag an die
       > Grenze gefahren.
       
 (IMG) Bild: Eine Venezolanerin stillt ihr Baby an der Grenze nach Peru
       
       Quito afp/epd | Kurz vor einer Verschärfung der Grenzkontrollen für
       venezolanische Geflüchtete in Peru hat Ecuador eine Verschärfung seiner
       Grenzkontrollen zurückgenommen. Ecuador muss seine Grenzen für fliehende
       Menschen wieder öffnen.
       
       Auch müssen Venezolaner an der Grenze keinen Reisepass mehr vorweisen,
       sondern wie bisher nur einen Personalausweis. Das teilte der Ombudsmann der
       Behörden in Quito am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte.
       Eine entsprechende Anordnung der Regierung von vergangener Woche wurde
       demnach von einem Gericht vorläufig ausgesetzt.
       
       Das Gericht kippte am Freitag (Ortszeit) die seit einer Woche bestehende
       Einreisebeschränkung, nach der Venezolaner nur mit einem gültigen Pass
       einreisen durften. Das kam faktisch einer Schließung der Grenzen gleich, da
       Reisepässe in Venezuela nur schwer zu bekommen sind und die meisten
       Flüchtlinge nur mit einem Personalausweis unterwegs sind.
       
       Die Bürgerbeauftragte Ecuadors war gerichtlich gegen die
       Einreisebeschränkung vorgegangen. Diese verletze das Recht auf einen
       Zufluchtsort und die Einheit der Familie, hatte Gina Benavides
       argumentiert. Die Regierung erklärte, das Urteil anzuerkennen. Innerhalb
       von 45 Tagen muss das Außenministerium nun einen umfassenden Plan
       entwickeln. Zuletzt hatten täglich bis zu 5.000 Venezolaner die Grenze von
       Kolumbien nach Ecuador überquert.
       
       ## 2,3 Millionen Venezolaner bereits ins Ausland geflohen
       
       Ecuador ermöglicht seit Freitag Venezolanern den Weg nach Peru. Wie
       Innenminister Mauro Toscanini mitteilte, stellten die Behörden kostenlose
       35 Busse bereit, die hunderte Menschen nach Huaquillas zur peruanischen
       Grenze brachten. „Wir werden so lange weitermachen, wie wir können“, sagte
       Toscanini.
       
       Peru will nach dem Beispiel Ecuadors ab Samstag nur noch Venezolaner im
       Besitz eines Reisepasses ins Land lassen. Nur etwa die Hälfte der in
       Richtung Süden aus dem Krisenland fliehenden Menschen besitzt aber Pässe,
       die anderen haben nur Personalausweise. Die Regierung in Lima hatte
       angekündigt, die Grenzen ab Samstag zu schließen. Nach Peru kamen zuletzt
       2500 bis 3000 Venezolaner pro Tag. Nach Angaben der Regierung in Lima sind
       bereits 400.000 Venezolaner im Land, so dass in wenigen Wochen die Schwelle
       von einer halben Million erreicht werden dürfte.
       
       Nach UN-Schätzungen sind bereits 2,3 Millionen Venezolaner wegen der
       schweren wirtschaftlichen und politischen Krise ins Ausland geflohen. Das
       entspricht mehr als sieben Prozent der Bevölkerung. Kolumbien nahm die
       meisten Flüchtlinge auf und gewährte rund 800.000 geflüchteten Menschen
       einen befristeten Aufenthalt. Mitte September soll auf Einladung von
       Ecuador über ein abgestimmtes Handeln in der Flüchtlingskrise beraten
       werden.
       
       Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft [1][in einer
       tiefen Wirtschaftskrise]. Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und
       Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen
       vielen Venezolanern zu schaffen. Am Montag war die venezolanische Währung
       auf einen Schlag um 96 Prozent abgewertet worden.
       
       25 Aug 2018
       
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