# taz.de -- Merkel trifft Putin: Alles vage in Meseberg
       
       > Sie sprachen drei Stunden lang. Worüber genau? Das bleibt auch nach dem
       > Treffen Angela Merkels mit Wladimir Putin unklar.
       
 (IMG) Bild: Viel besprochen, konkrete Ergebnisse gibt es nicht
       
       Berlin taz | Auf Schloss Meseberg, eine Stunde vom Kanzleramt entfernt und
       traumhaft gelegen zwischen Seen und Wäldern, endete am Samstagabend
       Wladimir Putins Reise durch den deutschsprachigen Raum. Tagsüber ward er
       noch in Österreich gesehen – abends dann in Brandenburg.
       
       Vor seinem mit Spannung erwarteten Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel
       (CDU) war Putin auf der Hochzeit der österreichischen Außenministerin Karin
       Kneissl. Die Einladung hatte für Irritationen gesorgt, schließlich hat
       Österreich aktuell die EU-Ratspräsidentschaft inne. Da wirkt es durchaus
       deplatziert, wenn eine österreichische Spitzenpolitikerin einen Autokraten
       [1][zu ihrer Privatparty einlädt].
       
       Putin macht das Beste aus der erhöhten Aufmerksamkeit. Er brachte einen
       Schwung Donkosaken mit in die Steiermark und ließ diese der
       Hochzeitgesellschaft kräftig vorsingen. Nach neunzig Minuten und einem
       Tänzchen mit Kneissl machte er sich schließlich auf den Weg [2][Richtung
       Meseberg]. Dort kam er eine halbe Stunde zu spät an. Aber die Abende im
       Nordosten sind lang und hell, sodass Angela Merkel und der russische
       Präsident vor der Schlosskulisse Erklärungen abgeben konnten.
       
       Merkel wies in ihrem Statement auf die Verantwortung Russlands hin,
       Lösungen in internationalen Konflikten zu suchen und zu finden – „denn
       Russland ist ständiges Mitglied des Sicherheitsrates“. Sie wolle bei dem
       Treffen mit Wladimir Putin über die Ukraine-Krise reden und in diesem
       Zusammenhang auch über den Gas-Transfer durch die Ukraine.
       
       Zugleich warnte Merkel vor einer humanitären Katastrophe in Syrien. Zwar
       gingen dort die Kampfhandlungen zurück. Nötig seien aber eine
       Verfassungsreform und Wahlen. Russland ist die Schutzmacht des syrischen
       Präsidenten Baschar al-Assad.
       
       ## Syrien, Ukraine, Gaslieferungen
       
       Putin rief Europa zur Hilfe beim Wiederaufbau in Syrien auf. Eine
       Wiederherstellung der Infrastruktur sei nötig, damit Flüchtlinge aus dem
       Ausland heimkehren könnten. Dabei gehe es nicht nur um Rückkehrer aus
       Europa, sondern auch um Millionen Flüchtlinge aus den Nachbarländern
       Jordanien, dem Libanon und der Türkei.
       
       Der russische Präsident unterstrich die Zuverlässigkeit russischer
       Gaslieferungen. Diese würden durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, die
       direkt von Russland nach Deutschland führt, noch verbessert. Eine
       Fortsetzung des Gas-Transits durch die Ukraine auch nach dem Bau der neuen
       Pipeline schloss er nicht aus. Er sagte aber auch: „Die Hauptsache ist,
       dass dieser Transit durch die Ukraine, der Tradition hat, wirtschaftlichen
       Anforderungen entspricht.“
       
       Angesichts der Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die nach der Annexion
       der Krim wegen Moskaus Agieren in der Ostukraine verhängt worden waren,
       verwies Putin darauf, dass Deutschland einer der wichtigsten Handelspartner
       Russlands sei. Ohne die Sanktionen anzusprechen sagte er, dass das
       Handelsvolumen im vergangenen Jahr um 22 Prozent zugenommen habe. Deutsche
       Investitionen hätten 16 Milliarden Euro ausgemacht. Deutsche Unternehmen
       machten in Russland einen Umsatz von 43 Milliarden Euro.
       
       Was Angela Merkel und Wladimir Putin während ihrer drei Stunden dauernden
       Gespräche konkret besprochen haben, ist nicht bekannt. Noch in derselben
       Nacht reiste der russische Präsident zurück nach Moskau.
       
       19 Aug 2018
       
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