# taz.de -- Kommentar Schleswig-Holsteins VS-Chef: Mehr als nur eine Personalie
       
       > Dem Verfassungsschutzchef in Kiel wird sexuelle Belästigung vorgeworfen.
       > Dass der Geheimdienst deviante Typen anzieht, ist kein Zufall.
       
 (IMG) Bild: War bis Montag Chef des Verfassungsschutzes in Kiel: Dieter Büddefeld
       
       Nun hat es also Dieter Büddefeld erwischt. Freunde des Verfassungsschutzes
       werden [1][die Beurlaubung des Kieler Behördenleiters zur bloßen Personalie
       bagatellisieren wollen]. Der Mann muss ja nicht gehen, weil er vertrauliche
       Gespräche mit Rechtsradikalen geführt hätte. Man lässt ihn fallen, weil
       seine Testosteron-Not so groß war, dass sie sich trotz einschlägiger
       professioneller Erfahrung nicht länger hat verheimlichen lassen.
       
       Er soll – seit Jahren – untergebene Mitarbeiterinnen sexuell belästigt
       haben. Und er konnte selbst auf dem Dienst-Laptop nicht auf seine geliebten
       Porno-Filme verzichten, das arme Kerlchen! Klar ist so etwas unschön, schon
       wegen der Flecken, und vielleicht einer Therapie zugänglich, aber eben rein
       „persönliches Verhalten“, wie das Innenministerium klargestellt hat. Oder
       doch nicht?
       
       Nun ist Büddefeld sicher nicht verhaltensauffällig geworden, weil er für
       den Landesgeheimdienst jobbt. Aber interessanter ist ja die gegenläufige
       Perspektive: Das Amt für Verfassungsschutz „hat zur Aufgabe, die Werte zu
       schützen, die unseren demokratischen Rechtsstaat ausmachen“, salbadert es
       [2][von der offiziellen Homepage.] Belege dafür bleiben die
       Verfassungsschutzämter seit jeher schuldig, weil sie ja ihr Tun und
       Trachten ins staatliche Geheimnis hüllen.
       
       Dass diese Struktur deviante Typen anzieht, ist aber alles andere als ein
       Zufall: Denen kommt ja die Verschwiegenheit, die Abwesenheit von
       effizienter demokratischer Kontrolle zupass. Ja, fast schon ist man
       erleichtert, dass die Auffälligkeiten sich auf unsägliche, aber im
       Vergleich harmlose sexuelle Belästigungen beschränken – und nicht in die
       aktive Terrorfinanzierung übergehen, wie seinerzeit durch Büddefelds
       Thüringer Amtsbruder Helmut Röwer praktiziert.
       
       Diese Leute verbergen sich gern hinter der Behauptung, sie würden wichtige
       Verfassungsgrundsätze schützen, „die das Wesen der Demokratie ausmachen“.
       Wahrscheinlich, weil die so gar keine Rückschlüsse auf ihre wahre Identität
       erlaubt. Wie jede gute Geheimdienst-Legende.
       
       21 Aug 2018
       
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 (DIR) [1] /Sex-Vorwuerfe-gegen-Verfassungsschuetzer/!5525923/
 (DIR) [2] https://www.schleswig-holstein.de/DE/Themen/V/verfassungsschutz.html
       
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