# taz.de -- Die Wahrheit: Sauer auf Lauer
       
       > Neues aus Neuseeland: Erst wird er wegen sexueller Belästigung geschasst,
       > dann legt sich der TV-Moderator Matt Lauer mit halb Aotearoa an.
       
       Matt Lauer war einer der großen Männer des US-Fernsehens, den #MeToo zu
       Fall brachte. Doch als der Moderator voriges Jahr wegen sexueller
       Belästigung vom Sender NBC gefeuert wurde, da hatte er bereits seine
       Schäfchen im Trockenen. Im wahrsten Sinne des Wortes und im Land der
       Schafe. Lauer hatte eine Luxusfarm in Neuseeland gekauft. Doch die macht
       ihm nun Ärger – und er uns.
       
       Am alpinen Lake Hawea auf der Südinsel besitzt Lauer seit letztem Jahr
       6.500 Hektar Land, wo Schafe und Kühe grasen: vorne Wasser mit dreißig
       Kilometer Seeufer, dahinter schneebedeckte Berge. Und dazwischen ein Fluss
       zum Forellen- und Lachsangeln. Lauer hatte in der „Tonight Show with Jimmy
       Fallon“ zuvor davon geschwärmt, wie er sein Fleckchen Paradies im tiefen
       Süden entdeckt hat und ihn die Natur dort begeistert – bis auf die
       Toilettengänge in der Wildnis. „Ich hab’s für vier Tage eingehalten. Im
       Ernst, ich hab nicht zu Mittag oder Abend gegessen, weil ich wusste, ich
       muss irgendwann aufs Plumpsklo.“
       
       Trotz des traumatischen Stuhlgangs blieb die Liebe für Aotearoa. Sie muss
       entsprechend groß sein. „Es ist das sensationellste Land auf der Welt“,
       schwärmte Lauer. „Es ist wunderschön.“ Doch die Liebe hat einen Knacks
       bekommen, obwohl er eine Luxusschnitte seines Traumlands besitzt: Hunter
       Valley Station ist das größte Seegrundstück im Lande und hat ihn schlappe
       dreizehn Millionen Neuseeland-Dollar gekostet. Ein Klacks für den
       geschassten TV-Star – sein letzter Jahresvertrag mit NBC lag bei zwanzig
       Millionen US-Dollar. 2016 moderierte er eine Wahlkampfdebatte zwischen
       Donald Trump und Hillary Clinton.
       
       Jetzt befindet er sich in einem fast so spannenden Duell – mit Wanderern
       in Wanaka. Die möchten gern weiterhin den vierzig Kilometer langen Pfad
       begehen, der sich am Rande des Sees durch Lauers Grundstück ins Tal windet.
       Lauer verbietet es ihnen nicht direkt, aber die Farmbetreiber machen das
       Betreten für Besucher kompliziert. Die Naturschutzbehörde DOC und die
       Wanderlobby „Walking Access Commission“ fordern das Wegerecht vom Besitzer
       ein – für das er wiederum einen Ausgleich in Millionenhöhe fordern kann.
       Sein Anwalt droht sogar, den neuseeländischen Staat zu verklagen.
       
       Das Dramolett am See spitzt sich seit Tagen zu. Matt Lauer tweetete wütend
       über die Journalistin, die die Schlagzeile dazu lieferte. Auch der
       amtierende Premierminister Winston Peters mischte sich ein und befand, dass
       das „Overseas Investment Office“ (OIO) gemauschelt hat, als es Lauer zu
       solchen Konditionen Land kaufen ließ. Sogar über Crowdfunding hatten die
       Beamten nachgedacht, um den Wanderweg zu sichern.
       
       Anfang dieses Jahres hatte das OIO angesichts Lauers #MeToo-Schande
       verkündet, dass er weiterhin „guten Charakter“ beweisen müsse, um seinen
       Bauern- und Anglerstatus nicht zu verlieren. Kiwis abzocken zeugt
       hierzulande aber von schlechtem Charakter.
       
       26 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anke Richter
       
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