# taz.de -- Rettungsschiff „Lifeline“ vor Malta: Sie dürfen immer noch nicht anlegen
       
       > Die „Lifeline“ darf nicht in Malta anlegen, solange nicht geklärt ist,
       > wer die 234 Geflüchteten aufnimmt. Sie darf jetzt aber in maltesischen
       > Gewässern Windschutz suchen.
       
 (IMG) Bild: Die Lage wird immer schwieriger: Viele der Geflüchteten an Bord sind schwer seekrank
       
       Rom/Valletta/Dresden dpa/taz | Die Lage an Bord des vor Malta blockierten
       Schiffes „Lifeline“ wird nach Angaben der deutschen Retter immer
       problematischer. „Mit mehr als 200 Menschen an Bord ist heute der sechste
       Tag für die Lifeline auf dem Meer, das Wetter wird schlechter und die
       [1][gesundheitliche Situation der geretteten Menschen] wird immer
       fragiler“, teilte die Dresdner Organisation Mission Lifeline am Mittwoch
       mit.
       
       Die Lage könnte in den nächsten Stunden aufgrund der Erschöpfung und der
       Schwäche der Menschen „eskalieren“. Sehr viele Menschen seien schwer
       seekrank und benötigten Hilfe, heißt es in einer Mail an die maltesischen
       Behörden.
       
       Das Boot hatte am Donnerstag rund 230 Migranten vor Libyen gerettet und
       darf seitdem nirgends in einen Hafen einfahren. Es liegt im Mittelmeer vor
       Malta und darf nun offenbar in Richtung Malta steuern. „Die @MV_LIFELINE
       darf jetzt in Maltesische Gewässer, um Windschutz zu suchen“, twitterte die
       Dresdner Organisation Mission Lifeline am Mittwoch.
       
       Malta will das Schiff anlegen lassen – allerdings nur, wenn garantiert ist,
       dass die Flüchtlinge auf mehrere EU-Staaten verteilt werden. Italien und
       Frankreich hatten sich bereit erklärt. Mehrere deutsche Bundesländer haben
       ebenfalls zugestimmt, dass sie einige Menschen aufnehmen würden –
       [2][darunter Berlin und Schleswig-Holstein]. Von der deutschen Regierung
       kam bisher kein Zeichen.
       
       „Das ist eine sehr belastende Situation und wir sind erschüttert von der
       Kaltherzigkeit der Politik“, sagte Lifeline-Mitgründer und -Sprecher Axel
       Steier der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. „Das ist langsam eine
       Frage von Leben und Tod“, sagte er.
       
       Die NGO beschuldigt Innenminister Horst Seehofer (CSU), aus
       machtpolitischen Gründen die Aufnahme von Migranten zu verweigern. Wenn die
       Lage eskaliere, sei das Seehofers Verantwortung, erklärte Steier. Seehofer
       mache die deutsche Regierung der [3][unterlassenen Hilfeleistung für
       Menschen in Gefahr] mitschuldig.
       
       27 Jun 2018
       
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