# taz.de -- Italien verweigert Flüchtlingsaufnahme: Rettungsschiff fehlt Landeerlaubnis
       
       > Viele Überlebende eines Flüchtlingsunglücks sitzen auf einem
       > US-Marineschiff auf hoher See fest – seit Tagen wird ihnen kein sicherer
       > Hafen zugewiesen.
       
 (IMG) Bild: Blick von der USNS Trenton auf die Flüchtlinge im Mittelmeer
       
       Rom | dpa/taz Nach der Abweisung der Aquarius in Italien sitzen erneut
       viele gerettete Flüchtlinge auf einem Schiff im Mittelmeer fest. Das
       US-Marineschiff Trenton habe mehr als 40 Überlebende und womöglich 12 Tote
       eines Flüchtlingsunglücks an Bord und warte auf eine Anweisung, wohin diese
       gebracht werden könnten, erklärte die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch
       am Mittwochabend.
       
       Sea-Watch war am Dienstag zum Marineschiff gerufen worden. Sie seien
       angefragt worden, ob die Sea-Watch 3, das Schiff der Hilfsorganisation, die
       Überlebenden und die Toten übernehmen und an Land bringen könne, erklärte
       Grünen-Politiker Erik Marquardt der taz. Er befindet sich derzeit als
       Ehrenamtlicher auf der Sea-Watch 3. Die Organisation habe bisher aber nicht
       zusagen können, weil unsicher sei, ob ein Hafen sie aufnehme.
       
       Eine Sprecherin der US-Navy erklärte, dass man derzeit mit den
       „internationalen Partnern“ in Verhandlungen über das weitere Vorgehen
       stehe. Italienische Zeitungen berichten derweil darüber, dass die [1][12
       Leichen nicht an Bord des Marineschiffs], sondern im Meer verblieben seien
       – weil das Schiff keine Kühlmöglichkeiten habe.
       
       Die Sea-Watch 3 ist nun weiter auf Suche nach Seenotunglücken. Doch die
       Kommunikation mit der italienischen Seenotrettungsleitstelle MRCC in Rom
       sei zur Zeit „einseitig“, so Marquardt. Am Mittwoch habe Sea-Watch erst den
       Fund von drei leeren Schlauchbooten an die MRCC gemeldet, aber keine
       Antwort erhalten, ob es etwa einen Rettungseinsatz gab – oder die Insassen
       ertrunken sein könnten. „Man muss doch aufklären, was passiert ist“, sagt
       Marquardt.
       
       ## Schlechtes Wetter erschwert Überfahrt
       
       Italiens neue populistische Regierung will privaten Seenotrettern die
       Hafeneinfahrt verwehren, wie das zuletzt mit dem Rettungsschiff Aquarius
       geschehen ist, das von den Organisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS
       Méditerranée betrieben wird. Dieses war zwei Tage mit mehr als 600
       Flüchtlingen an Bord auf See blockiert worden. Mittlerweile befindet es
       sich mit noch 106 Geretteten an Bord auf dem Weg nach Spanien, weil die
       dortige Regierung Einfahrt gewährt hatte. Zwei Schiffe der italienischen
       Küstenwache und der Marine hatten 520 weitere Flüchtlinge übernommen, die
       sie nun ebenfalls nach Valencia bringen.
       
       Die Überfahrt der Aquarius erschwerten unterdessen meterhohe Wellen und
       schlechtes Wetter. „Viele Leute an Bord sind seekrank und sehr erschöpft“,
       sagte Aloys Vimard, Projektleiter von Ärzte ohne Grenzen auf dem Schiff,
       der Deutschen Presse-Agentur am späten Mittwochabend. Die Aquarius steuere
       Richtung Sardinien und soll am Samstagabend in Valencia anlanden. Die
       Wellen seien bis zu vier Meter hoch, und das Wetter solle weiter schlecht
       bleiben.
       
       Sea-Watch twitterte, man hoffe, dass das US-Marineschiff mit den
       Flüchtlingen im Gegensatz zu privaten Seenotrettern in Italien anlegen
       dürfe. Erst am Mittwoch hatte beispielsweise ein Schiff der italienischen
       Küstenwache mit mehr als 900 Migranten in Italien angelegt.
       
       14 Jun 2018
       
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