# taz.de -- Clubs in Berlin: Eine Million für Lärmschutz
       
       > Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) will heute ein Förderprogramm für
       > Club-Lärmschutz durch den Parlamentsausschuss bringen.
       
 (IMG) Bild: Viele Clubs haben Ärger mit den Nachbarn. Tür des Berghain in Berlin.
       
       Mit einer Million Euro will Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne)
       Konflikte zwischen Clubs und ihren Nachbarn entschärfen. Dieses Geld steckt
       in einem von Pops Senatsverwaltung entwickelten Förderprogramm, über das am
       heutigen Mittwoch der Hauptausschuss des Parlaments entscheidet. „Ziel ist
       es, die Interessen der Clubs und der Anwohner in Einklang zu bringen“,
       sagte Pop der taz.
       
       Was sich hinter Tagesordnungspunkt 61 der Ausschusssitzung verbirgt, ist
       der Versuch, einen immer wieder aufflammenden Streit einzudämmen. Mehrfach
       hatten in der Vergangenheit Streitigkeiten über die von Konzerten in den
       Clubs ausgehende Lautstärke zu wirtschaftlichen Problemen bis hin zum Aus
       von Clubs geführt.
       
       Prominentestes Beispiel ist der Knaack-Club in der Greifswalder Straße – wo
       Bands wie Rammstein und die Toten Hosen auftraten – der 2010 nach längeren
       gerichtlichen Auseinandersetzungen schließen musste. Im Januar gab es
       Berichte, dass sich der als legendär eingestufte „Privatclub“ im alten
       Postamt in der Skalitzer Straße durch Auseinandersetzungen über Lärm
       bedroht fühlte.
       
       ## „Starker Wirtschaftsfaktor“
       
       Lärmschutzmaßnahmen waren zwar bisher auch schon möglich, aber oft für die
       Club-Betreiber zu teuer. Das Programm von Senatorin Pop soll an diesem
       Punkt weiter helfen. Für die Grünen-Politikerin hat das weniger mit
       Nettigkeit als mit wirtschaftlichen Erwägungen zu tun.
       
       „Die Clubkultur hat sich in den letzten Jahren zu einem starken
       Wirtschaftsfaktor und Tourismusmagneten Berlins entwickelt“, heißt es in
       ihrem Lärmschutzkonzept. Ziel sei es, Wohnen und Clubbetrieb in direkter
       Nachbarschaft mit Rücksicht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse
       miteinander vereinbar zu machen.
       
       Zwar müssen sich auch die Clubs an den Kosten für Lärmschutzmaßnahmen
       beteiligen. Ihr Anteil fällt aber vergleichsweise bescheiden aus: Bei
       Summen bis 10.000 Euro sollen es 10 Prozent sein, bei Beträgen bis 20.000
       Euro 15 Prozent und bei höheren Summen 20 Prozent. Pro Club und einzelnem
       Lärmschutzprojekt soll es maximal 50.000 Euro geben.
       
       Clubs, die eine solche Förderung bekommen, müssen ihren Betrieb
       anschließend mindestens zwei Jahre aufrechterhalten. Clubs im Sinne des
       Förderprogramm sind Orte mit mindestens 24 Live-Veranstaltungen pro Jahr.
       Als Lärmschutz fasst das Konzept aus der Wirtschaftsverwaltung nicht nur
       schallschluckende Wände, sondern auch Mitarbeiter, die vor dem Club für
       mehr Ruhe sorgen.
       
       ## CDU wollte das Fünffache
       
       Das Abgeordnetenhaus hatte die Fördermillion zwar schon im Dezember mit dem
       Haushaltsplan 2018/19 beschlossen. Die Parlamentarier legten jedoch fest,
       dass das Geld erst fließt, wenn ein entsprechendes Konzept vorliegt. Die
       CDU-Fraktion wollte sogar eine fünfmal so hohe Förderung, also 5 Millionen
       Euro. Die Million nun freizugeben liegt in der Hand des Hauptausschusses.
       
       19 Jun 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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