# taz.de -- Frauen im Bundesinnenministerium: Es sind die Ressourcen
       
       > Es begann mit einem kleinen Tweet. Dann teilte das Bundesinnenministerium
       > mit, dass es nicht am Girls' Day teilnimmt. Warum das alles?
       
 (IMG) Bild: Haben zu wenig Ressourcen für den Girls' Day: die Führungsriege des Bundesinnenministeriums
       
       Berlin taz | Es begann mit einem ganz kleinen Tweet und wer hätte gedacht,
       dass das Bundesinnenministerium so transparent darauf antwortet? Danke
       dafür, das war nett und offen. Nun können wir die Sache bewerten.
       
       [1][In diesem Tweet] hatte das Bundesministerium für wirtschaftliche
       Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) anlässlich des „Girls' Day“ am
       Donnerstag darauf hingewiesen, dass sein Staatssekretär Martin Jäger der
       Schülerin Yuri einen Tag lang Einblick in die Arbeit seines Ministeriums
       gewährte. Der „Girls‘ Day“ soll junge Mädchen für klassische Männerberufe
       begeistern und ihnen Einblick in deren Berufsbilder geben. Die Einladung
       aus dem BMZ war also gut und für Yuri sicher auch interessant, denn es ist
       ja so, dass gerade unter den Staatssekretären die Männerquote manchmal noch
       recht unausgeglichen daher kommt.
       
       Wir hatten das [2][hier] schon einmal festgestellt und ein bisschen
       rumgemosert darüber, dass Angela Merkel zwar die Mädels empfängt, aber den
       Gleichstellungsbeauftragten der obersten Bundesbehörden auf deren Hilferuf
       noch immer nicht geantwortet hat.
       
       Deshalb interessierte uns natürlich, ob eigentlich das hinreichend oft
       kritisierte Männerministerium von Horst Seehofer (CSU), das auf oberster
       Leitungsebene ganz ohne Frauen in Top-Positionen auskommt, am „Girls' Day“
       teilnimmt. Wir fragten auf Twitter:
       
       Es dauerte ein wenig, dann aber reagierte die Social Media-Abteilung des
       BMI kühl und ehrlich – und schrieb:
       
       Dafür möchten wir uns bedanken. Es ist ja ein offenes Geheimnis, das auch
       im Bundesinnenministerium selbst viele Frauen die mangelnde Sensibilität
       der Herrenriege in den Chefetagen als Zumutung empfinden.
       
       Der Journalist [3][Lars Wienand] stellte dann via Twitter diese oft
       geteilte Veranschaulichung zur Verfügung:
       
       Spiegel Online meldete umgehend: „[4][Kein ‚Girls‘ Day' im
       Männerministerium.“]
       
       Uns interessierte daraufhin natürlich, ob es eigentlich eine Strategie
       gibt, mit der das Bundesinnenministerium bei sich selbst und den ihm
       unterstehenden Behörden die „tatsächliche Durchsetzung der
       Gleichberechtigung von Frauen und Männern“ erwirken möchte. Dazu ist das
       Ministerium allein schon als oberster Dienstherr verpflichtet, weil dies
       als Staatsziel in Artikel 3 Absatz 2 Satz 2 des Grundgesetzes formuliert
       ist. In der Folge dieses Staatsziels muss in Entscheidungen, die der Staat
       trifft immer auch erwogen werden, ob diese geeignet sind, den selbst
       gesetzten Staatszielen näher zu kommen oder nicht. Letztlich gilt das auch
       für Personalentscheidungen. Zwar lässt sich ein solcher Anspruch nicht
       unmittelbar aus der Verfassung herleiten, mittelbar aber sehr wohl.
       
       Nun hat das Ministerium auf unsere neuerliche Frage, was ebenfalls sehr
       freundlich ist, erneut öffentlich geantwortet. Dafür möchten wir uns
       bedanken. Von einer „Strategie“ ist dabei zwar nicht die Rede, aber davon,
       dass das Ministerium „einiges tut“. Was genau, lesen sie hier:
       
       Unter anderem ist dort zu lesen, dass das Ministerium selbst bereits seit
       längerem nicht mehr am „Girls‘ Day“ teilnimmt – also nicht erst seit
       CSU-Minister Horst Seehofer die Geschäfte führt. Bereits seit dem Jahr 2015
       sind demnach keine Mädchen mehr zum „Girls' Day“ im Ministerium zu Besuch.
       Zuerst sei dies wegen eines Umzugs ausgefallen. Später dann, so heißt es,
       wurde im Bundesinnenministerium „aus Ressourcengründen von einer
       Beteiligung abgesehen“.
       
       Nur, um das etwas einordnen zu können: Das Bundesministerium des Innern
       verfügte im Jahr 2017 nach Angaben des Bundesfinanzministeriums für seinen
       eigenen Apparat [5][über ein Budget von 167.857.000,- Euro]. Vielleicht
       lässt sich da ja für 2019 irgendwas machen.
       
       27 Apr 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/BMZ_Bund/status/989402926350241792
 (DIR) [2] /!5499136/
 (DIR) [3] https://twitter.com/LarsWienand
 (DIR) [4] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/girls-day-in-horst-seehofers-maennerministerium-gab-es-keinen-a-1205036.html
 (DIR) [5] https://www.bundeshaushalt-info.de/#/2017/soll/ausgaben/einzelplan/0612.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Kaul
       
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