# taz.de -- Gastkommentar Tag der Pressefreiheit: Presse in Afghanistan braucht Schutz
       
       > Eine freie Presse ist nach Ende der Talibanherrschaft eine der größten
       > Errungenschaften des Landes. Doch die Regierung schafft es nicht, sie zu
       > schützen.
       
 (IMG) Bild: Verwandte und Freunde nehmen an der Beerdigung des Fotografen Shah Marai teil, der am Montag bei einem Anschlag in Kabul getötet wurde
       
       Am Tag der Pressefreiheit trauert Afghanistan um die Journalisten, die bei
       dem Doppelanschlag des „Islamischen Staates“ in Kabul ums Leben kamen.
       [1][Neun Reporter wurden am Montag] in der Hauptstadt Kabul und einer in
       der Provinz Chost ermordet. Es war der schlimmste Verlust für die
       afghanischen Medien seit dem Sturz der Taliban. Die Meinungs- und
       Pressefreiheit ist nach Ende der Talibanherrschaft eine der größten
       Errungenschaften Afghanistans. Wir haben ein Pressegesetz, das in der
       Region einzigartig ist. Mit der Unterstützung der internationalen
       Gemeinschaft sind zurzeit mehr als 1.000 Medien in Afghanistan aktiv.
       
       Aber all diese Erfolge sind nun in Gefahr. Wer die Fehler und
       Menschenrechtsverletzungen von Warlords, Aufständischen oder mächtigen
       Politikern aufdeckt, wird bedroht, verprügelt oder sogar getötet. Die
       Journalisten und Medienmitarbeiter sind immer wieder Ziel von Anschlägen.
       Die Zahl der Gewalttaten ist seit 2015 deutlich gestiegen. Das
       journalistische Arbeiten am Hindukusch ist daher sehr eingeschränkt. Von
       staatlicher Seite ist keine Hilfe zu erwarten, im Gegenteil, die
       Einheitsregierung von Aschraf Ghani versucht sogar vermehrt, die
       Pressefreiheit einzuschränken.
       
       Die zunehmende Gefährdung der Medienvertreter und die Bemühungen
       terroristischer Gruppen, die Medieninhalte durch Drohungen zu beeinflussen,
       hat ernste Konsequenzen: Sie führt zur Selbstzensur.
       
       In Afghanistan müssen grundsätzlich alle Errungenschaften nach 2001
       geschützt werden. Die Pressefreiheit ist jedoch die wichtigste, denn sie
       ist die Grundlage der Demokratie. Die Journalisten müssen sich bei ihrer
       Arbeit sicher fühlen können, egal, ob sie in einer von den Taliban
       kontrollierten Region unterwegs sind oder in der Hauptstadt.
       
       Dieses Recht muss von der internationalen Gemeinschaft garantiert werden,
       weil die afghanische Regierung nicht in der Lage ist, die Pressefreiheit zu
       schützen. Sie kann es nicht und sie will es nicht. Eine Intervention der
       Vereinten Nationen könnte eine Option sein.
       
       3 May 2018
       
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