# taz.de -- Parteitag in Niedersachsen: AfD wählt Hampel-Nachfolgerin
       
       > Nach heftigen Querelen hat der AfD-Landesverband in Niedersachsen eine
       > neue Vorsitzende. Der langjährige Vorsitzende Hampel muss gehen.
       
 (IMG) Bild: Hat sich im Landesverband durchgesetzt: Dana Guth
       
       Braunschweig dpa | Die zerstrittene AfD in Niedersachsen hat ihren
       langjährigen Vorsitzenden Paul Hampel endgültig aus dem Amt gejagt und
       seine Widersacherin Dana Guth an die Spitze des Landesverbandes gewählt. In
       einer Kampfabstimmung bei einem Parteitag in Braunschweig setzte sich die
       Vorsitzende der AfD-Landtagsfraktion am Samstag mit 280 Stimmen gegen
       Hampel durch. Dieser erhielt 205 der abgegeben 521 Stimmen und wollte nach
       seiner Niederlage auch nicht für den Posten des Vize-Vorsitzenden antreten.
       
       Vor der Wahl hatte ein vom Notvorstand bestellter Prüfer bekanntgeben, dass
       er bei einer Sonderkassenprüfung erhebliche Unregelmäßigkeiten in
       Abrechnungen des früheren AfD-Landesvorstands entdeckt habe. Hampel
       bestritt die Vorwürfe.
       
       Die 47-jährige Guth gilt als profilierteste Widersacherin von Hampel in dem
       zerstrittenen niedersächsischen Landesverband. Dort hatten sich Gegner und
       Anhänger des 60-jährigen Hampels zuletzt so heftig bekriegt, dass die
       Bundesspitze der Partei im Januar den gesamten Landesvorstand entmachtet
       und einen Notvorstand eingesetzt hatte.
       
       Guth verdankt ihren Wahlerfolg auch der stückweisen Demontage des
       langjährigen Landesvorsitzenden Hampel. Seine parteiinternen Widersacher
       hatten dem ehemaligen Fernsehjournalisten stets neben einem diktatorischen
       Führungsstil auch einen undurchsichtigen Umgang mit Finanzen vorgeworfen.
       Der vom Notvorstand eingesetzte Kontrolleur fand jetzt nach eigenen Angaben
       zahlreiche Ungereimtheiten in den Büchern. Für die Jahre 2013 bis 2017 gebe
       es Ausgaben in Höhe von insgesamt 27.333 Euro ohne Belege oder Rechnungen,
       sagte Bundesrechnungsprüfer Christian Waldheim auf dem Landesparteitag.
       „Ich hätte den Vorstandsmitgliedern für diese Jahre keine Empfehlung zur
       Entlastung ausgesprochen.“
       
       ## 600 Leute demonstrieren gegen die AfD
       
       In vielen Fällen seien Übernachtungs- und Bewirtungskosten in vierstelliger
       Höhe geltend gemacht worden, ohne dass es dafür finanzwirksame Beschlüsse
       des Vorstandes gegeben habe, sagte Waldheim. Mehrfach habe sich der
       damalige Landeschef Paul Hampel Reisekosten-Vorschüsse in erheblicher Höhe
       auszahlen lassen – ebenfalls ohne Vorstandsbeschluss, so der Vorwurf.
       Nachdem die Landesspitze 2016 den Betrag von 2.000 Euro für die Anschaffung
       eines Lkw für eine Roadshow genehmigt habe, sei ein Lastwagen für 14.000
       Euro gekauft worden.
       
       Hampel bestritt die Vorwürfe. Alle Abrechnungen seien korrekt gewesen. Es
       habe einen Beschluss gegeben, wonach der Landesschatzmeister und der
       Vorsitzende Beträge bis zu 3.000 Euro ohne Beschlussvorlage hätten ausgeben
       dürfen. „Wenn man jemanden politisch nicht packen kann, macht man es über
       die Finanzen“, sagte er mit Blick auf seine parteiinternen Gegner.
       
       Nach ihrer Wahl rief Guth die Mitglieder auf, jetzt aufeinander zuzugehen.
       Sie bat um Vertrauensvorschuss von denen, die nicht für sie gestimmt
       hatten. „Ich glaube einfach, die Leute haben die Nase voll gehabt davon,
       wie es gelaufen ist, und verbinden mit diesem Ergebnis jetzt viel
       Hoffnung“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur nach der Abstimmung. Seit
       der Landtagswahl im Oktober führt Guth eine neunköpfige Fraktion im Landtag
       von Hannover. Dort hat sie bislang einen moderaten Kurs gesteuert.
       
       Anlässlich des Parteitags gingen nach Angaben der Polizei rund 600 Menschen
       für Weltoffenheit und Toleranz auf die Straße. Auf Transparenten waren
       Parolen wie „Nein zu Rechtspopulismus und Rassismus“ oder „Meine Welt soll
       bunt sein“ zu lesen. Zu einer Kundgebung der NPD am Braunschweiger
       Hauptbahnhof waren am Mittag rund 20 Teilnehmer erschienen. Beide
       Veranstaltungen seien friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Die
       Beamten hätten nur einige Personalien festgestellt.
       
       8 Apr 2018
       
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