# taz.de -- Trump und sexuelle Belästigung: Der Catch-and-Kill-Trick
       
       > Drei Frauen wollen mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit, Trump will das
       > verhindern. Zwei Frauen haben jetzt vor Gericht Fortschritte erzielt.
       
 (IMG) Bild: Erheben Vorwürfe gegen Trump: Stephanie Clifford (alias Stormy Daniels, l-r), Karen McDougal und Summer Zervos
       
       Donald Trump hat Probleme mit Frauen. Und zwar nicht im Allgemeinen, das
       wussten wir – sondern mit drei ganz konkreten Frauen, die ihm zur Zeit
       Sorgen bereiten, weil sie mit Details über sein Privatleben und mit
       Vorwürfen wegen sexueller Belästigung an die Öffentlichkeit gehen. Lernen
       kann man bei alledem nicht nur etwas über Donald Trumps Verhältnis zu
       Frauen, sondern auch über gewisse Tricks, mit denen manche US-Zeitungen
       arbeiten.
       
       Summer Zervos, eine ehemalige Kandidatin aus Trumps Fernsehshow, hat gerade
       vor Gericht erstritten, dass sie den US-Präsidenten weiter der Belästigung
       bezichtigen darf – und dass ihre Klage gegen Trump verfolgt wird. Trump
       hatte Zervos eine Lügnerin genannt, als sie vor eineinhalb Jahren von einem
       Vorfall von 2007 berichtete, bei dem Trump sie angefasst und seinen Schritt
       an sie gedrückt haben soll. Zervos wehrte sich mit einer Verleumdungsklage
       – und hat nun Recht bekommen.
       
       Ebenfalls Klage eingereicht hat das ehemalige Playboy-Model Karen McDougal.
       Allerdings nicht gegen Trump, sondern gegen die Zeitschrift National
       Enquirer. Dem Magazin hatte McDougal vor Jahren gegen Bezahlung von einer
       Affäre mit dem heutigen Präsidenten erzählt. Aber anstatt die Geschichte zu
       veröffentlichen, versenkte National Enquirer sie in der Schublade – und
       informierte McDougal anschließend, dass sie nun rechtlich verpflichtet sei,
       über die Geschichte Stillschweigen zu bewahren.
       
       Ein Trick, der in den USA „Catch and Kill“ genannt wird. Eine Zeitung
       sichert sich die Exklusivrechte an einer Geschichte, und hält sie dann der
       Öffentlichkeit vor. Warum? Um jemanden vor Schaden zu schützen. Der
       Enquirer-Herausgeber David Pecker ist ein alter Freund von Trump.
       
       ## Dem US-Präsidenten Vorteile verschaffen
       
       Aufgedeckt hatte den Fall der New Yorker im Februar. Laut dem Magazin hat
       McDougal dem Enquirer die „exclusiven Rechte an allen Erzählungen über
       romantische, persönliche oder körperliche Beziehungen mit verheirateten
       Männern“ übertragen. Und zwar lebenslang. Pecker weist die Vorwürfe zurück,
       damit dem Präsidenten einen Vorteil verschafft zu haben.
       
       Zusammen mit der Pornodarstellerin Stephanie Clifford (Künstlername „Stormy
       Daniels“) bilden McDougal und Zervos gerade eine Allianz, die dafür sorgen
       könnte, dass empfindliche Details aus dem Privatleben Trumps an die
       Öffentlichkeit kommen. Vor allem in dem Fall, dass Trump im Zervos-Prozess
       unter Eid aussagen muss, könnte ihn das unter prüden US-Konservativen
       Sympathien kosten.
       
       Trumps Anwälte versuchen deshalb, dies zu verhindern – oder zumindest den
       Prozess auf einen Zeitpunkt nach dem Ende von Trumps Amtszeit zu
       verschieben. Die New Yorker Richterin hat allerdings schon signalisiert,
       dass sich das Gericht darauf nicht einlassen wird.
       
       21 Mar 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Weissenburger
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) sexuelle Belästigung
 (DIR) Klage
 (DIR) Schwerpunkt #metoo
 (DIR) Jeff Bezos
 (DIR) Jeff Bezos
 (DIR) Stormy Daniels
 (DIR) Schwerpunkt #metoo
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Lesestück Meinung und Analyse
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo: „Zutiefst beunruhigendes Muster“
       
       New Yorks Gouverneur Cuomo soll mehrere Frauen sexuell belästigt haben,
       darunter Angestellte. Der Fall ist für die Generalstaatsanwältin ein
       Déjà-vu.
       
 (DIR) „National Enquirer“ gegen Jeff Bezos: Alles nur „Verhandlungen“
       
       Das Boulevardmagazin „Enquirer“ bestreitet, Amazon-Chef Bezos mit intimen
       Fotos erpresst zu haben. Es sei nur verhandelt worden.
       
 (DIR) Erpressungsversuch gegen Amazon-Chef: Trumps Feind ist unser Feind
       
       Amazon-Chef Jeff Bezos wirft dem „National Enquirer“ Erpressung vor. Nicht
       das erste Mal, dass das Blatt versucht, Trump-Gegner mundtot zu machen.
       
 (DIR) Pornostar kämpft gegen Trump: Etikette? Egal!
       
       Stormy Daniels behauptet, ein sexuelles Verhältnis mit Donald Trump gehabt
       zu haben. Der schlägt um sich – und trifft vor allem sich selbst.
       
 (DIR) Essay zur Debatte um sexuelle Belästigung: Die Revolution der schwarzen Frauen
       
       Auch wenn es so scheint, ist #MeToo keine Bewegung weißer Hollywoodstars.
       Sie hat ihre Wurzeln im afroamerikanischen Feminismus.
       
 (DIR) Women's March in den USA: Hunderttausende auf der Straße
       
       Die Protestierenden kritisieren Trumps Politik als frauenfeindlich. Viele
       Rednerinnen fordern, bei den Kongresswahlen gegen Trump zu stimmen.
       
 (DIR) Aus Le Monde diplomatique: Von Cowboys und Weicheiern
       
       Donald Trump fällt ständig mit seinen sexistischen Äußerungen auf. Der
       Machismo hat eine lange Tradition bei den US-Präsidentschaftswahlen.