# taz.de -- Handelsstreit zwischen EU und USA: Trump will Importzölle für Autos
       
       > Der US-Präsident hält unbeirrt an seinen Plänen für Strafzölle auf Stahl-
       > und Aluminium fest. Er legt sogar nach – und zielt dabei auf Europas
       > Autobauer.
       
 (IMG) Bild: Unfairer Handel? Trump will lieber Chevrolets in der EU verkaufen, als Mercedes in den USA zu kaufen
       
       Washington/Brüssel dpa | US-Präsident Donald Trump hält trotz heftiger
       Kritik im In- und Ausland an seinen Strafzoll-Plänen für Stahl und
       Aluminium fest und droht nun auch der europäischen Autoindustrie. Sollte
       die EU angekündigte Vergeltungsmaßnahmen umsetzen, werde er mit
       Importzöllen auf europäische Autos antworten, warnte Trump am Samstag auf
       Twitter. Macht Trump diese Drohung wahr, wären vor allem die großen
       deutschen Automobilunternehmen betroffen, wie auch US-Medien am Samstag
       betonten.
       
       Die Verkäufe der deutschen Autobauer in den USA hatten 2017 nach Angaben
       des Branchenverbandes VDA in der Summe um etwa ein Prozent auf 1,35
       Millionen Neuwagen zugelegt. Der damalige VDA-Chef Matthias Wissmann hatte
       betont, er erwarte, „dass wir unseren Marktanteil auch im Jahr 2018 weiter
       steigern können“.
       
       Sowohl die [1][Washington Post] als auch die [2][New York Times] titelten
       nach dem Tweet in ihren Online-Ausgaben mit „Trump eskaliert den
       Handelskrieg“. Trump habe schon seit langem beklagt, dass mehr
       Mercedes-Autos in New York zu sehen seien als Chevrolets in Deutschland,
       schrieb die Washington Post. Die Attacke des Präsidenten sei größtenteils
       eine „direkte Drohung“ gegen Deutschland. Auch einer seiner Topberater,
       Peter Navarro, sei der Auffassung, dass die deutschen Autobauer
       Marktanteile in den USA gestohlen hätten: Sie führten zwar selbst in Massen
       Fahrzeuge aus, aber begrenzten umgekehrt die Zahl der Autoverkäufe in ihrem
       eigenen Land.
       
       Trump hatte in der vergangenen Woche [3][Strafzölle auf alle Stahlimporte
       in Höhe von 25 Prozent angekündigt]. Damit will er die heimische Industrie
       abschirmen. Auf Aluminium-Einfuhren sollen zehn Prozent erhoben werden.
       Damit werden Importe in die USA teurer.
       
       International hagelte es schwere Kritik. Die EU und zahlreiche
       Wirtschaftsnationen wie Brasilien und [4][Kanada kündigten
       Vergeltungsmaßnahmen an]. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker
       betonte, er könne sich im Gegenzug [5][Einfuhrzölle auf Whisky, Jeans und
       Motorräder aus den USA] vorstellen.
       
       ## „Handelskriege sind gut“
       
       Zugleich meldeten sich auch Volkswirte und Wirtschaftsführer in den USA zu
       Wort und warnten, die Zölle könnten zum Bumerang für die
       „America-First“-Agenda des US-Präsidenten werden. Vertreter der
       Autobranche, Getränkehersteller und Baufirmen fürchten eine Verteuerung
       ihrer Produkte, weil die Einkaufspreise für das Rohmaterial wie etwa
       Getränkedosen nach oben gehen könnten. Dagegen begrüßten die Vertreter der
       Stahl- und Aluminiumbranche in den USA sowie die entsprechenden
       Arbeitnehmervertretungen den Schritt Trumps.
       
       [6][Trump schrieb am Samstag auf Twitter], wenn die Europäer als Antwort
       auf die von ihm angekündigten Strafzölle auf Stahl und Aluminium nun auch
       ihre „schon massiven“ Zölle für US-Unternehmen weiter anheben würden, dann
       „werden wir einfach eine Steuer auf ihre Fahrzeuge erheben, die frei in
       unser Land strömen“. Seine Drohung twitterte er, während er sich in seiner
       mondänen Freizeitanlage Mar-a-Lago in Florida aufhielt.
       
       Er warf der EU zugleich vor, den Verkauf amerikanischer Autos in Europa
       unmöglich zu machen. „Großes Handelsungleichgewicht!“ schrieb er. [7][In
       einem weiteren Tweet] beklagte der Republikaner das jährliche
       US-Handelsdefizit von 800 Milliarden Dollar, das die USA ihren „sehr
       dummen“ Handelsverträgen und ihrer Handelspolitik verdankten. „Unsere Jobs
       und unser Wohlstand werden anderen Ländern gegeben, die uns seit Jahren
       ausgenutzt haben. Sie lachen darüber, was für Dummköpfe unsere
       Führungspersonen gewesen sind. Das hört auf!“
       
       [8][Bereits am Freitag hatte der Präsident erklärt], wenn ein Land viele
       Milliarden Dollar im Handel mit praktisch jedem Land verliere, mit dem es
       Geschäfte mache, „dann sind Handelskriege gut – und einfach zu gewinnen“.
       Als Beispiel führte er an: „Wenn wir ein 100-Milliarden-Dollar-Defizit mit
       einem Land haben und sie das ausnutzen, handeln wir nicht mehr – und machen
       einen Riesengewinn. Es ist so einfach!“
       
       4 Mar 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.washingtonpost.com/news/business/wp/2018/03/03/trump-escalates-trade-war-threatens-european-carmakers-with-stiff-tariffs/
 (DIR) [2] https://www.nytimes.com/2018/03/03/us/politics/trump-european-cars-tariff-trade.html
 (DIR) [3] /Trump-kuendigt-Strafzoelle-fuer-Stahl-an/!5488678
 (DIR) [4] /US-Strafzoelle-fuer-Stahl-und-Aluminium/!5488751
 (DIR) [5] /Handelskrieg-zwischen-EU-und-USA/!5483036
 (DIR) [6] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/969994273121820672
 (DIR) [7] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/969991653393039361
 (DIR) [8] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/969525362580484098
       
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