# taz.de -- Angriff auf schwangere Eritreerin: Immer wieder Wurzen
       
       > Zwei Vermummte haben eine schwangere 19-Jährige angegriffen. Sie sollen
       > sie rassistisch beschimpft haben. Die Polizei sucht nun nach Zeugen.
       
 (IMG) Bild: Die Antifa hat schon lange viel zu tun: Demo gegen rechts im September
       
       Berlin taz | In Wurzen haben am Freitagabend zwei schwarz gekleidete,
       vermummte Männer eine schwangere Frau angegriffen und beleidigt. Die
       19-jährige Eritreerin musste nach den Schlägen und Tritten in einem
       nahegelegenen Krankenhaus behandelt werden, teilte die Leipziger Polizei
       mit. Die Kriminalpolizei ermittle nun wegen gefährlicher Körperverletzung
       und Beleidigung.
       
       Das Netzwerk für demokratische Kultur (NDK) berichtete zuerst über den
       Angriff. [1][Laut NDK gab es ein eindeutiges rassistisches Motiv für die
       Tat]. Die Täter hätten die Frau mit den Worten „Wir wollen keine
       Ausländerbabys mehr“ angegriffen, [2][berichtet die Leipziger
       Volkszeitung]. Die 19-Jährige sei im siebten Monat schwanger, dem
       ungeborenen Kind gehe es aber gut.
       
       Ob es sich um ein rassistisches Motiv handelt, dazu könne man sich noch
       nicht äußern, so eine Sprecherin der Polizeidirektion Leipzig zur taz. Dies
       sei aber Bestandteil der Ermittlungen. Die Polizei habe einen Zeugenaufruf
       gestartet. Die Aussage der Betroffenen läge bereits vor.
       
       In Wurzen gibt es seit den 1990er Jahren Probleme mit Neonazis. Mit der
       Ankunft einiger Geflüchteter hat sich das Problem verschärft. Da gab es den
       [3][Fall der geflüchteten Schülerinnen], die 2015 an der
       Pestalozzi-Oberschule gequält und verletzt wurden. Im August 2016 kam es
       nach rassistischen Beleidigungen zu einer Schlägerei. Im Januar und
       Dezember 2017 gab es Angriffe auf Wohnungen, in denen sich Geflüchtete
       aufhielten. Vor allem am Wurzener Bahnhof würden Menschen mit anderer
       Hautfarbe immer wieder angepöbelt, [4][berichtet der MDR].
       
       ## Rassismus mit Fußballrivalitäten verglichen
       
       Im Januar kam es in der sächsischen Stadt zu extremen Auseinandersetzungen
       zwischen Rechten und Geflüchteten, bei denen zwei deutsche Männer verletzt
       wurden. Daraufhin veranstalteten etwa einhundert Rechtsradikale eine
       Demonstration, [5][bei der sie die Geschehnisse für sich
       instrumentalisierten].
       
       Bei Demonstrationen gegen den Rechtsextremismus in Wurzen [6][im September]
       und im Januar kam es zu Vorfällen und gegen die Demo gerichtete Straftaten.
       Aktivist*innen gegen Rechts merken an, [7][dass Rechtsextreme in Wurzen
       sehr selbstbewusst auftreten]. Die Lokalpresse vergleiche rassistisch
       motivierte Gewalt mit Rivalitäten beim Fußball, die Stadtpolitik betrachte
       Auseinandersetzungen vorrangig als Imageproblem und die Bevölkerung schaue
       größtenteils weg, so die Redebeiträge bei der Kundgebung im Januar.
       
       1 Mar 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.ndk-wurzen.de/
 (DIR) [2] http://www.lvz.de/Region/Wurzen/Vermummte-schlagen-in-Wurzen-auf-schwangere-Afrikanerin-ein
 (DIR) [3] http://www.lvz.de/Region/Wurzen/Attacken-auf-Mitschueler-in-Wurzen-Schulausschluss-der-Taeter-wird-geprueft
 (DIR) [4] https://www.mdr.de/investigativ/auseinandersetzungen-wurzen-100.html
 (DIR) [5] /Protest-gegen-Rassismus-in-Sachsen/!5477647
 (DIR) [6] /Protest-gegen-Rechts-in-Wurzen/!5444223
 (DIR) [7] /Protest-gegen-Rassismus-in-Sachsen/!5477647
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Belinda Grasnick
       
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