# taz.de -- Mittelkürzung befürchtet: Jobcenter schafft Stellen
       
       > Um dem Zugang von Geflüchteten zum Arbeitsmarkt zu fördern, will das
       > Jobcenter neue Stellen schaffen. Doch der Etat für
       > Qualifizierungsmaßnahmen wird knapper
       
 (IMG) Bild: Berechtigt: Sorge des Bremer Jobcenters um Kürzung der Mittel für Qualifizierungsmaßnahmen
       
       Von den 9.000 Menschen, deren Asylverfahren in Bremen seit 2016
       abgeschlossen wurden, sind etliche als arbeitssuchend beim Jobcenter
       registriert. Doch für die neuen Aufgaben hat die Einrichtung künftig
       weniger Mittel zur Verfügung: 2017 standen noch 57 Millionen Euro
       Eingliederungshilfen zur Verfügung. Für 2018 rechnet die Geschäftsführerin
       des Jobcenters Bremen, Susanne Ahlers, aufgrund eines Beschlusses der
       Bundesregierung mit einer Reduzierung auf 55 Millionen Euro, wie sie
       gestern bekanntgab.
       
       Für die wachsenden Aufgaben hat das Jobcenter im laufenden Jahr 41 neue
       Stellen geschaffen und besetzt. Mit dem erhöhten Personaleinsatz wurde im
       November die Zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge eröffnet: „Wir müssen
       mehr Geld in unsere personelle Infrastruktur investieren“, kündigt Ahlers
       an. Weitere 70 Stellen sollen unter anderem bei der Jugendberufsagentur
       entstehen. Knapp 70 Prozent der Arbeitslosen in der Stadt Bremen hätten
       keinen Berufsabschluss.
       
       Ein Schwerpunkt liege auf der Integration junger Geflüchteter. Mittels
       Sprachkursen, Ausbildungsplätzen und Qualifizierungsmaßnahmen sollen sie
       langfristig in gesicherte Beschäftigungsverhältnisse gebracht werden. „Uns
       ist bewusst, dass diese Menschen nicht so schnell vermittelbar sind.“
       Zunächst müssten Sprachbarrieren überwunden und den Jugendlichen eine
       Berufsausbildung nahegelegt werden.
       
       ## Linksfraktion warnt vor Kürzung der Mittel
       
       Das Problem: die Finanzierung der Stellen. Denn der Etatansatz für
       Verwaltungsmittel reicht schon jetzt nicht aus, um alle Verwaltungsausgaben
       zu decken. Daher droht die Umschichtung der für Eingliederungshilfen
       vorgesehenen sogenannten EGT-Mittel. Das ist bundesweit so üblich. Erhöhen
       sich die Verwaltungsausgaben, würden sich demnach auch die EGT-Mittel
       reduzieren. Ahlers ist allerdings zuversichtlich, alle notwendigen
       Maßnahmen finanzieren zu können. „Einzelne Maßnahmen werde man jedoch mehr
       überprüfen müssen und gegebenenfalls im kleineren Maße umsetzen.“
       
       Claudia Bernhard, arbeitspolitische Sprecherin der Bremer Linksfraktion,
       warnt vor einer Kürzung der EGT-Mittel zugunsten von Personal, „wenn dann
       keine Maßnahmen zur Qualifizierung mehr zur Verfügung stehen“. Eine
       zunehmende Betreuungsdichte habe auch Nachteile: „Die Erfahrung zeigt, dass
       erhöhter Personaleinsatz und die Zahl erteilter Sanktionen häufig
       miteinander einhergehen.“
       
       Neben der Personalentwicklung betonte Ahlers die wichtige Rolle
       ehrenamtlicher Unterstützer*innen bei der Integration von Geflüchteten. Mit
       dem erleichterten Zugang zu Dolmetscher*innen soll auch deren Arbeit
       künftig erleichtert werden. Die Organisation Acompa, die Geflüchtete bei
       Behördengängen unterstützt, hatte in einem offenen Brief im September den
       erschwerten Zugang zu Übersetzungsleistungen im Jobcenter kritisiert.
       
       13 Dec 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominik Koos
       
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