# taz.de -- Politiker auf Kuschelkurs: FDP-Mann glaubt an die AfD
       
       > Der Bremer FDP-Mann war bisher ziemlich unauffällig. Jetzt wirbt er für
       > eine sogenannte Bahamas-Koalition. Also CDU, FDP, AfD
       
 (IMG) Bild: Kein schlechtes Ziel, wenn es um die Bahamas selbst, und nicht um eine Bahamas-Koalition geht
       
       Bremen taz | Als FDP-Mitglied kennen die BremerInnen den 41-jährigen
       Nicolas Scheidtweiler eher nicht. Gut, er war 2011 Pressesprecher des
       Bremer FDP-Landesverbandes, aber seine „Kampagne zur Wahl der Bremischen
       Bürgerschaft am 22. Mai“ war nur so mittel erfolgreich: Die FDP kam damals
       auf 2,4 Prozent. Und ansonsten ist er Mitglied des Kreisverbandes
       Bremen-Ost – da hält sich der Promi-Status eher in Grenzen.
       
       Bekannt, wenn überhaupt, ist Scheidtweiler eher als der PR-Mann für alles:
       Er, beziehungsweise seine Agentur „Scheidtweiler PR“, bietet „individuelle
       Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“ an, und so tauchte der schlanke und
       stets schnieke Mann hin und wieder in den Medien auf.
       
       Jetzt aber stand er endlich einmal wieder als FDP-Mitglied in der Zeitung –
       allerdings fragt man sich, ob er das nicht besser hätte lassen sollen:
       Denn, vom Weser-Kurier nach seiner Meinung zum Scheitern der
       Jamaika-Sondierungsgespräche befragt, antwortete Scheidtweiler: Sinnvoller
       als eine Koalition mit den Grünen sei es, „einen Läuterungsprozess bei der
       Alternative für Deutschland abzuwarten und vielleicht in fünf Jahren zu
       einem Bahamas-Bündnis zu kommen“.
       
       Im gleichen Bericht sprechen sich der FDP-Landesvorsitzende Hauke Hilz und
       FDP-Fraktionschefin Lencke Steiner allerdings für ein Jamaika-Bündnis in
       Bremen aus. „Ich habe für mein Statement auch negatives Feedback von der
       Parteiführung bekommen“, sagt Scheidtweiler. Aber er bleibe dabei, dass
       „die Grünen und eine liberale Weltanschauung nicht zusammenpassen“.
       
       Dabei, bemüht Scheidtweiler sich um Relativierung, sehe er „momentan die
       AfD genauso wie die Grünen“ – als nicht geeignete Koalitionspartner. Aber:
       „Vielleicht entwickelt sich die AfD ja in ein paar Jahren noch zu einer
       vernünftigen Partei – die Linken oder die Grünen haben ja auch lange dafür
       gebraucht.“
       
       Die rechtsextremen Tendenzen in der AfD lehne er „selbstverständlich“ ab,
       sagt Scheidtweiler, der nach dem Einschlagen einer Offizierslaufbahn
       Staats- und Sozialwissenschaften an der Münchner Bundeswehr-Uni studiert
       hat, aber „ihre Art, den Finger in die Wunde zu legen und deren Kritik am
       Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) stehen mir klar näher als die
       Umverteilungspläne der Grünen“.
       
       23 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schnase
       
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