# taz.de -- VW-Abgas-Skandal: Erster Manager in USA verurteilt
       
       > Ein erster VW-Manager ist zu einer hohen Strafe im Zusammenhang mit dem
       > Diesel-Skandal verurteilt worden. Er war dabei aber nur ein kleines
       > Licht.
       
 (IMG) Bild: In Detroit müssen sich die deutschen Autobauer jetzt für ihren Betrug rechtfertigen
       
       Detroit rtr | Im [1][Volkswagen-Dieselskandal] hat ein Gericht in den USA
       gegen einen ersten Angeklagten eine mehrjährige Haftstrafe verhängt. Das
       Bezirksgericht in Detroit verurteilte den 63-Jährigen James L. mit
       deutscher Staatsangehörigkeit wegen seiner Rolle bei der Manipulation von
       Abgaswerten zu einer Haftstrafe von drei Jahren und vier Monaten sowie
       einer Geldstrafe von 200.000 Dollar. Damit lag das Urteil über der von der
       Staatsanwaltschaft geforderten Strafe von drei Jahren Haft und 20.000
       Dollar Geldbuße. Die Verteidigung hatte für eine mildere Strafe plädiert.
       Sie kann Berufung einlegen.
       
       Richter Sean Cox sagte, das Urteil werde hoffentlich andere abschrecken.
       Der Angeklagte sei Teil einer längeren Verschwörung gewesen. „Dies ist ein
       sehr ernstes Vergehen gegen unser Wirtschaftssystem.“ Volkswagen äußerte
       sich nicht zu dem Urteil. Der Konzern kooperiere weiterhin vollumfänglich
       mit dem US-Justizministerium, erklärte ein Sprecher lediglich.
       
       Der Ingenieur hatte sich schuldig bekannt und mit den Behörden kooperiert.
       Er arbeitete seit 1983 für den Wolfsburger Konzern und war Teil des Teams,
       das einen Dieselmotor entwickelt hat. Nach Angaben der Ankläger lieferten
       seine detaillierten Aussagen über die Abgasmanipulation einen Einblick in
       ein Unternehmen, das seine ethischen Grundsätze dem Streben nach höheren
       Marktanteilen und Gewinnen untergeordnet habe. In der Reihe der
       Beschuldigten in dem Skandal ist er jedoch eher ein kleines Licht. Der
       Angeklagte sei nicht das „Mastermind“ in dem Betrug, erklärten die
       Strafverfolger.
       
       Die US-Justiz hat insgesamt acht VW-Manager im Zusammenhang mit dem
       Abgasskandal angeklagt, fünf sind weltweit zur Fahndung ausgeschrieben. Ein
       Manager sitzt seit einem Zwischenstopp zu Jahresanfang in den USA in
       Untersuchungshaft. Er hat sich inzwischen ebenfalls für schuldig bekannt
       und erwartet sein Urteil am 6. Dezember. Ein in München festgenommener
       ehemaliger Audi-Manager sitzt ebenfalls in Untersuchungshaft.
       
       ## Kein Mastermind des Betrugs
       
       Der Dieselskandal war vor knapp zwei Jahren in den USA aufgeflogen.
       Volkswagen gab daraufhin zu, Abgaswerte mit einer illegalen
       Abschalteinrichtung manipuliert zu haben. Diese erkennt, ob ein Auto auf
       dem Prüfstand getestet wird und reguliert auch nur dann den
       Schadstoffausstoß. Im normalen Verkehr auf der Straße ist das System
       dagegen abgeschaltet. Volkswagen bekannte sich in den USA schuldig und
       akzeptierte eine milliardenschwere Wiedergutmachung an Kunden und Behörden
       sowie eine Strafzahlung.
       
       Insgesamt kostet der Skandal die Wolfsburger in den USA umgerechnet bis zu
       22 Milliarden Euro. Auch in Europa klagen geschädigte Autofahrer vor
       zahlreichen Gerichten. Der Konzern ist zudem mit Schadensersatzklagen von
       Anlegern in Milliardenhöhe konfrontiert.
       
       25 Aug 2017
       
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