# taz.de -- Verurteilung von VW-Manager in den USA: Sieben Jahre Haft
       
       > Oliver S. bekannte sich im Abgasskandal schuldig. Sein Verteidiger
       > bemühte sich vergeblich um eine mildere Strafe. Der Manager fühlt sich
       > von VW „missbraucht“.
       
 (IMG) Bild: Die glanzvollen Zeiten von VW in den USA sind vorbei
       
       Washington afp | Harte Strafe für die Vertuschung der Abgasmanipulationen
       bei Dieselfahrzeugen: Ein deutscher Volkswagen-Manager ist in den USA zu
       sieben Jahren Gefängnis und der Zahlung von 400.000 Dollar (rund 340.000
       Euro) verurteilt worden. Den Antrag des Verteidigers auf eine deutlich
       mildere Strafe lehnte der US-Bundesrichter Sean Cox ab, wie ein Sprecher
       des Gerichts in Detroit mitteilte.
       
       Der 48-jährige Oliver S. hatte sich im August aufgrund einer Vereinbarung
       mit der Staatsanwaltschaft der Verschwörung zum Betrug an den USA sowie des
       Verstoßes gegen das Luftreinhaltegesetz schuldig bekannt. Er wusste nach
       eigenem Eingeständnis seit dem Sommer 2015, dass die Emissionswerte von
       Stickoxid mittels einer Software nach unten manipuliert wurden.
       
       Im Gegenzug ließen die Bundesanwälte damals mehrere weitere Anklagepunkte
       fallen, womit S. eine womöglich noch deutlich höhere Strafe erspart blieb.
       Gestrichen wurde unter anderem der Vorwurf des betrügerischen Einsatzes von
       Telekommunikationsmitteln, für den allein ihm eine Haftstrafe von bis zu 20
       Jahren gedroht hätte.
       
       Verteidiger David DuMouchel versuchte am Mittwoch, für S. eine relativ
       milde Strafe von 40 Monaten Haft und 100.000 Dollar Geldzahlung zu
       erreichen. Er argumentierte unter anderem damit, dass S. aus fehlgeleiteter
       „Loyalität“ zu seinem langjährigen Arbeitgeber gehandelt habe – fand damit
       bei Richter Cox aber kein Gehör.
       
       ## Betrugssoftware verschwiegen
       
       Der VW-Manager befindet sich seit Anfang Januar in Haft. Er war während
       eines Urlaubs im US-Bundesstaat Florida festgenommen worden. Seine
       bisherige Haftzeit wird ihm den Gerichtsangaben zufolge auf seine Strafe
       angerechnet.
       
       S. arbeitete von 2012 bis Anfang 2015 in der VW-Niederlassung in Auburn
       Hills im Bundesstaat Michigan, wo er das Umwelt- und Ingenieursbüro leitete
       und für die Kommunikation mit den US-Behörden zuständig war. Danach kehrte
       er in die Wolfsburger Konzernzentrale zurück, unterhielt aber weiter
       Kontakte zu den US-Behörden.
       
       Im August 2015 reiste er nach eigener Schilderung nach Michigan zurück, wo
       er mit einem Vertreter der kalifornischen Umweltbehörde Carb über die
       Zulassung eines neuen Dieselmodells sprach. Bei diesem Treffen und einem
       anschließenden Telefonat mit einem anderen Carb-Mitarbeiter verschwieg er
       die Existenz der Schummelsoftware – wobei er nach seinen Angaben auf
       Anweisung von Vorgesetzten handelte.
       
       Der Konzern gab dann einen Monat später unter dem Druck der US-Ermittlungen
       die Manipulationen der Emissionswerte von Stickoxiden bei weltweit elf
       Millionen Dieselautos zu. Allein in den USA waren rund 560.000 Fahrzeuge
       betroffen.
       
       ## Schwere Vorwürfe gegen VW
       
       S. schrieb nach Informationen der Süddeutschen Zeitung in der vergangenen
       Woche einen Brief an Richter Cox, in dem er sich entschuldigte und schwere
       Vorwürfe gegen VW erhob. „Ich fühle mich von meiner eigenen Firma
       missbraucht“, zitierte ihn das Blatt. Für die Gespräche mit der
       Umweltbehörde habe ihm das Unternehmen Gesprächspunkte vorgegeben:
       „Bedauerlicherweise habe ich mich an sie gehalten.“
       
       Die US-Justiz hat noch fünf weitere VW-Manager angeklagt, die sich aber
       außerhalb der Vereinigten Staaten aufhalten. Da Deutschland seine
       Staatsbürger nicht an andere Länder ausliefert, befinden sie sich in ihrem
       Heimatland außerhalb des Zugriffs der US-Justiz. Wie S. gehören auch diese
       anderen Manager nicht der obersten Konzernhierarchie an.
       
       Ferner hatte das Gericht in Detroit im August den früheren VW-Ingenieur
       James L. zu 40 Monaten Haft und einer Geldstrafe von 200.000 Dollar
       verurteilt. Auch er hatte sich schuldig bekannt. Nach eigenem Eingeständnis
       war er an der Entwicklung der Betrugssoftware beteiligt.
       
       Den Konzern kommt die Aufarbeitung des Skandals in den USA enorm teuer zu
       stehen. Die dort von Volkswagen ausgehandelten Entschädigungen und
       Strafzahlungen belaufen sich auf mehr als 22 Milliarden Dollar.
       
       7 Dec 2017
       
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