# taz.de -- Kommentar Macrons Reform: Wieder nur Symptome behandelt
       
       > Gewerkschaften reagieren wütend bis resigniert auf Macrons Reformpläne.
       > Protest steht an – viel bringen werden die Reformen eh nicht.
       
 (IMG) Bild: Nein, es ist keine Heilung in Sicht
       
       [1][www.chemie-sozialpartner.de]: So heißt ein gemeinsamer Netzauftritt der
       Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und der Chemie-ArbeitgeberInnen. Ein
       Konzept, das in Frankreich noch undenkbar ist. Das deutsche Modell der
       „Sozialpartnerschaft“ ist sicher nicht des Friedens letzter Schluss. Doch
       sind unsere französischen Nachbarn in Bezug auf den Arbeitsmarkt und seine
       Ausgestaltung selbst von einer „Konfliktpartnerschaft“ weit entfernt.
       
       Das zeigte sich am Donnerstag etwa in ersten hoch emotionalen, wütenden bis
       resignierten Reaktionen vieler Gewerkschaftsverbände auf die von
       Ministerpräsident Edouard Philippe in Paris vorgestellten Reformpläne. Sie
       sehen einen flexibleren Arbeitsmarkt vor und geben zum Beispiel
       ArbeitgeberInnen in kleinen und mittelständischen Betrieben bedenklich
       weitreichende Macht zur Themensetzung – ohne organisierte Vertreter der
       Beschäftigten einzubeziehen.
       
       Dabei hatten sich im Vorfeld der Regierungsreformpläne endlich mal
       PolitikerInnen und GewerkschaftlerInnen zu Diskussionen getroffen. Die
       französischen Gewerkschaften organisieren sich nach Gesinnung und nicht
       unbedingt nach Berufsgruppen. Doch auch dieses Mal wird es im Herbst fürs
       Erste heißen: rien ne va plus, wenn die als radikal geltende CGT zu
       Großprotesten am 12. September aufruft. Dabei geht unter, dass die
       gemäßigtere CFDT erst mal nicht demonstrieren will.
       
       Knapp 10 Prozent Erwerbslosigkeit und ein von ArbeitnehmerInnen hoch
       geschätztes Recht, das aber von ArbeitgeberInnen und Investoren als
       Aufschwung blockierendes Korsett gesehen wird: Auch die 36 Maßnahmen, die
       Macron und Philippe jetzt bis Jahresende mittels Erlassen durchsetzen
       wollen, werden höchstwahrscheinlich wieder nur eine Symptombehandlung sein
       – und keine „Heilung“, wie sie nun Philippe verkündete. Die würde sowieso
       weitgehend auf dem Krankenschein der Beschäftigten abgerechnet werden.
       
       1 Sep 2017
       
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