# taz.de -- Kommentar FDP und Russland: Lindner gibt den Putin-Versteher
       
       > Der FDP-Chef meint, die Krim müsse als dauerhaftes Provisorium angesehen
       > werden. Den russischen Präsidenten dürfte das freuen.
       
 (IMG) Bild: Wird das vielleicht eine Bro-Flosse für Wladimir Putin?
       
       Man hat im Wahlkampf ja schon so einiges gesehen. Aber was sich Christian
       Lindner unlängst leistete, ist an Dummheit kaum noch zu überbieten. Nicht
       zu innenpolitischen Belangen meinte der FDP-Chef Stellung nehmen zu müssen,
       sondern er arbeitete sich zur Abwechslung mal an der Russland-Politik ab.
       Und da waren interessante Töne zu vernehmen.
       
       Man müsse die Krim bis auf weiteres als dauerhaftes Provisorium ansehen,
       dieser Konflikt müsse „eingekapselt“ werden. Und: Es gelte Angebote an
       Präsident Wladimir Putin zu machen, damit der seine Politik ohne
       Gesichtsverlust korrigieren könne.
       
       Na wunderbar! Kein Wort über die Annexion der ukrainischen Halbinsel, die –
       allem Geschwätz der Putin-Unterstützer zum Trotz – ein klarer Verstoß gegen
       das Völkerrecht war. Kein Wort über andauernde schwere
       Menschenrechtsverletzungen, denen außer Oppositionellen vor allem
       Angehörige der Minderheit der Krimtataren zum Opfer fallen.
       
       Was Politik à la Putin in den ehemaligen Sowjetrepubliken bedeutet, ist
       auch in der Ostukraine, im Donbass, zu besichtigen. Dort sterben täglich
       Menschen. Anstatt an der Umsetzung des Minsker Abkommens konstruktiv
       mitzuarbeiten, hat Moskau nichts Besseres zu tun, als die prorussischen
       Kämpfer mit Geld und Waffen zu versorgen. Auch die Ausrufung des neuen
       Staatsgebildes „Kleinrussland“ durch die Führer der sogenannten
       Volksrepublik Donezk im vergangenen Monat dürfte wohl kaum ohne den Segen
       des Kremls erfolgt sein.
       
       Vollends abstrus sind Lindners Einlassungen angesichts der jüngsten
       EU-Entscheidung, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen, weil
       Siemens-Turbinen unter Umgehung eines Embargos auf die Krim geliefert
       wurden.
       
       Nun ja, Wahlkampfgetöse hin oder her: Kreml-Chef Wladimir Putin, der sowohl
       bei der Linken als auch bei der SPD auf zahlreiche Freunde zählen kann,
       wird Lindners Engagement zu schätzen wissen.
       
       7 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Oertel
       
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