# taz.de -- „Earth Overshoot Day 2017“: Rohstoffe ab jetzt auf Pump
       
       > Für den Rest des Jahres sind alle regenerierbaren Rohstoffe aufgebraucht.
       > Damit erreicht die Menschheit den „Earth Overshoot Day“ noch früher als
       > 2016.
       
 (IMG) Bild: 2017 bräuchten wir eigentlich 1,7 Erden
       
       Berlin taz | Die Menschheit hat am 2. August alle natürlichen Ressourcen
       verbraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren und somit
       nachhaltig erbringen kann. Das ergeben neueste Berechnungen des Global
       Footprint Network.
       
       Ausgehend von einer anwachsenden Datenlage berechnet die Organisation
       jährlich alle bisherigen „Earth Overshoot Days“ neu. Am 21. Dezember 1971
       kam es demnach zum ersten Mal zur Welterschöpfung. Der diesjährige Stichtag
       wird einen Tag früher erreicht als noch 2016. „Es gibt gewisse
       Datenungenauigkeiten bei den Berechnungen“, sagte Johanna Kusch von
       Germanwatch der taz. „Die großen Trends halten Wissenschaftler jedoch für
       valide.“
       
       Das Global Footprint Network rechnet ähnlich wie in einer Buchhaltung das
       verfügbare globale Angebot an Wäldern, Ackerland und Fischgründen gegen die
       menschliche Nutzung an Energie, Baumaterial und Viehzucht auf. Auch Daten
       zu Abfälle und Emissionen des Treibhausgases CO2 werden mit einbezogen.
       Dabei kommt die Organisation zu dem Ergebnis, dass der globale
       Ressourcenbedarf 2017 eigentlich rund 1,7 Erden entspräche.
       
       Industrienationen haben an der Bilanz dabei einen überproportionalen
       Anteil. Deutschland für sich genommen hatte seine Natur-Ressourcen laut dem
       Global Footprint Network bereits am 31. Mai aufgebraucht. Würden alle
       Länder so wirtschaften wie die Bundesrepublik, wären 3,2 Planeten Erde
       nötig. Dazu tragen vor allem der CO2-Ausstoß und der Verbrauch von
       Ackerland und Waldflächen bei. Der Ressourcenverbrauch vieler Entwicklungs-
       und Schwellenländern ist dagegen deutlich niedriger.
       
       „In den Bereichen Verkehr, Energieversorgung und Landwirtschaft ist
       Deutschland alles andere als ein umweltbewusster Vorreiter. Das muss sich
       dringend ändern, damit wir die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nation
       erreichen können“, sagte Lena Michelsen vom Inkota-Netzwerk. Der WWF
       kritisierte in diesem Zusammenhang auch das aktuell diskutierte Verhalten
       der Autohersteller: Die müssten statt auf Software-Manipulationen auf
       nachhaltige Antriebe setzen.
       
       Um den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, empfiehlt das Global
       Footprint Network eine vegetarische Ernährung und die Nutzung öffentlicher
       Verkehrsmittel. Umweltschützer sehen zudem die Politik in der Pflicht. Sie
       fordern einen schnellen Kohleausstieg und mehr Ökolandbau.
       
       2 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Parrisius
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Rohstoffe
 (DIR) Verkehr
 (DIR) Landwirtschaft
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Ressourcen
 (DIR) Rohstoffe
 (DIR) Natur
 (DIR) Ökologie
 (DIR) Nachhaltigkeit
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) „Earth Overshoot Day“ verschoben: Ausnahmsweise Luft holen
       
       Der letztjährige „Earth Overshoot Day“ war der 29. Juli, 2020 kommt er drei
       Wochen später. Corona hat für einen niedrigeren Ressourcenverbrauch
       gesorgt.
       
 (DIR) Studie über nachwachsende Rohstoffe: Problemfall Bioplastik
       
       Bio-Kunststoff und Bio-Treibstoffe bekommen in Europa Subventionen in
       Millionenhöhe. Dabei schaden sie Atmosphäre und Artenschutz.
       
 (DIR) „Tag der Erschöpfung“ erreicht: Ab jetzt sind wir in den Miesen
       
       Am 2. Mai sind die natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die den Deutschen
       zustehen. Von nun an leben wir auf Kosten anderer.
       
 (DIR) Kommentar Umweltpolitik und Mobilität: Grüner Wind für Stall und Straße
       
       Umweltpolitik lässt sich am effektivsten im Verkehrs- und im
       Landwirtschaftsministerium umsetzen. Da sollten die Grünen hin.
       
 (DIR) Kolumne Wir retten die Welt: Heute blau und morgen blau
       
       Unsere Ressourcen sind begrenzt, dachte ich. Dann ging ich eine Blaubeere
       pflücken. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine.
       
 (DIR) Kolumne Wir retten die Welt: Feigheit vor dem Freund
       
       Wie ich wieder mal jämmerlich versagte – als schlechtes Ökogewissen der
       Familie. Wie soll das so klappen mit der Rettung der Welt?
       
 (DIR) Erdressourcen für 2014 aufgebraucht: Ab jetzt leben wir auf Pump
       
       Der „Earth Overshoot Day“ zeigt: Die Menschheit hat ihre Rohstoffe für 2014
       verbraucht. Die Rechnung des globalen Konsums hat aber auch Lücken.
       
 (DIR) Earth Overshoot Day: Ab heute geht es an die Substanz
       
       Am Mittwoch war der „Tag der globalen Öko-Schulden“. Er zeigt, wie
       verschwenderisch wir mit unseren Ressourcen umgehen.