# taz.de -- Kommentar Finanzierung freier Schulen: Schluss mit dem Schnösel-Faktor
       
       > Der Anteil von Kindern aus sozial schwierigen Verhältnissen an
       > Privatschulen ist gering. Verantwortlich dafür ist vor allem die Politik.
       
 (IMG) Bild: Es ist zu einfach, anklagend mit dem Finger auf die Schulen zu zeigen
       
       Die Privatschulfreiheit ist im Grundgesetz verankert. Vielfalt im
       Bildungssystem ist erwünschter als ein staatliches Erziehungsmonopol. Dabei
       ist der Begriff „Privatschule“ eigentlich irreführend: Der Staat erstattet
       Schulen in privater Trägerschaft die Personalkosten, steuert also einen
       Großteil ihrer Budgets bei. Dafür verlangt er aber, dass der Besuch einer
       Privatschule nicht vom Portemonnaie der Eltern abhängig sein darf.
       
       [1][Die meisten Privatschulen in Berlin und Hessen verstoßen gegen dieses
       „Sonderungsverbot“]. Sie verlangen ein Schulgeld, das sich arme Eltern
       nicht leisten können, und werden so zu Inseln der Besserverdienenden.
       
       Doch es ist zu einfach, anklagend mit dem Finger auf die Schulen zu zeigen.
       Zumal die meisten Privatschulen keine elitären Horte für
       wohlstandsverwöhnte Kinder sein wollen und sich dementsprechend lieber als
       Schulen in freier Trägerschaft bezeichnen. Klar ist aber: Die staatliche
       Förderung deckt nicht alle Kosten. Die entsprechenden Schulen sind auf
       Elternbeiträge und Spenden angewiesen.
       
       Die Verantwortung dafür, dass der Anteil der Kinder aus sozial schwierigen
       Verhältnissen an den freien Schulen in der Praxis dann doch gering ist,
       trägt vor allem die Politik. Die meisten Bundesländer machen keine
       Vorschriften zur Ausgestaltung des grundgesetzlichen „Sonderungsverbots“,
       in dem sie etwa eine Obergrenze für die Höhe des Schulgeldes vorschreiben.
       Der Staat zahlt, egal wie elitär die Einrichtung ist.
       
       Hier könnte man ansetzen. Wieso knüpfen die Schulministerien die Höhe der
       Zuwendungen nicht an Kriterien wie die Zahl der Schüler aus einkommensarmen
       Haushalten? Schulen mit hohem Schnösel-Faktor müssten Abstriche machen.
       Doch das wäre wiederum ein Anreiz für all jene Schulen, die derzeit
       eklatant gegen das Sonderungsverbot verstoßen, sich um benachteiligte
       Schüler zu bemühen. Dann würde sich auch in den Privatschulen die Vielfalt
       der Gesellschaft widerspiegeln.
       
       14 Jul 2017
       
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