# taz.de -- Fazit des NSU-Ausschusses in Hessen: Land legte Akten nur „lückenhaft“ vor
       
       > Der hessische NSU-Untersuchungsausschuss fühlt sich von der
       > Landesregierung in seiner Arbeit gestört. Montag stellt sich
       > Ministerpräsident Bouffier seinen Fragen.
       
 (IMG) Bild: Volker Bouffier war Innenminister, als Halit Yozgat erschossen wurde
       
       Frankfurt/Main afp | Der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags sieht in
       der „lückenhaften Aktenvorlage des Landes Hessen eine erhebliche
       Beeinträchtigung seiner Aufklärungsarbeit“. Zudem hätten hessische
       Ermittler nach dem Mord an Halit Yozgat am 6. April 2006 in Kassel auch
       einen „nicht reparablen“ Fehler im Umgang mit einem
       Verfassungsschutz-Beamten gemacht, zitierte die [1][Frankfurter Rundschau]
       in ihrer Montagsausgabe aus dem Abschlussbericht des Ausschusses.
       
       Die Vorwürfe dürften auch Thema im Landtag in Wiesbaden werden, wo sich
       Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Montag [2][den Fragen der
       dortigen Abgeordneten] des NSU-Untersuchungsausschusses stellt. Er war 2006
       Innenminister, als der damals 21-jährige Yozgat erschossen wurde. Die Tat
       wird dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) angelastet.
       
       „Bis heute gibt es an neuralgischen Punkten keine Transparenz“, kritisierte
       der Anwalt der Familie Yozgat, Alexander Kienzle, gegenüber der FR die
       hessische Landesregierung. Seine Mandaten erwarteten „schlichtweg gar
       nichts mehr“ von der Aussage Bouffiers. „Dafür waren die letzten elf Jahre
       zu frustrierend, zu sehr davon geprägt, dass man von staatlicher Seite
       immer nur minimale Aufklärung erwarten konnte.“
       
       Zu den Forderungen der Familie Yozgat sagte er der Anwalt der Zeitung:
       „Herr Yozgat fordert nach wie vor, die Holländische Straße in Kassel nach
       seinem Sohn Halit zu benennen.“ Ansonsten seien Yozgats seit Beginn des
       Verfahrens sehr, sehr zurückhaltend mit Forderungen an den Staat. „Sie
       wollen kein Geld. Aber die Position der Familie ist: Wir haben ein Recht
       auf Aufklärung.“
       
       26 Jun 2017
       
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 (DIR) [2] http://www.fr.de/politik/rechtsextremismus/nsu-neonazi/nsu-was-weiss-volker-bouffier-a-1302296
       
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