# taz.de -- Bundeswehr-Abzug aus Incirlik: Welcome to Jordan
       
       > In der arabischen Monarchie begrüßt man die geplante
       > Bundeswehrstationierung. Jordanien gilt als verlässlicher Partner. Trotz
       > Risikofaktoren.
       
 (IMG) Bild: Von der Leyen hatte die Lage am Stützpunkt in Jordanien schon vor einiger Zeit sondiert
       
       Jerusalem taz | Auf einen freundlichen Empfang in Jordanien können sich die
       Bundeswehrsoldaten verlassen, wenn sie ihren neuen Stützpunkt erreichen.
       Bereits im Mai hatte König Abdullah Deutschland seine volle Unterstützung
       zugesagt für den Fall, dass die Regierung in Berlin für einen Umzug der
       Tornados und des Tankflugzeugs zum Luftwaffenstützpunkt Muwaffaq Salti Air
       Base entscheiden sollte.
       
       Die Bundesregierung verbindet ein sehr freundschaftliches Verhältnis mit
       der Monarchie. Als König Abdullah im letzten Jahr mit dem Westfälischen
       Friedenspreis ausgezeichnet wurde, lobte ihn der damalige Bundespräsident
       Joachim Gauck in der Laudatio für sein Engagement in der Flüchtlingskrise.
       Der Monarch setze „Maßstäbe für Humanität und Mitmenschlichkeit“. Die Zahl
       der syrischen Flüchtlinge, [1][die beim Nachbarn Aufnahme gefunden haben],
       liegt bei rund 1,5 Millionen Menschen – und das in einem Land, das selbst
       keine 10 Millionen Einwohner zählt.
       
       Der 55-jährige Monarch gilt im Westen als verlässlicher Partner und
       Bindeglied zwischen der europäischen und arabischen Welt. Umgekehrt baut er
       auf die Kooperation mit Europa, auch um sein Land wirtschaftlich
       voranzutreiben. „Menschen wegen ihres Glaubens oder ihrer Überzeugungen zu
       beleidigen, das führt nicht vorwärts“, erklärte er im März 2015 vor dem
       EU-Parlament. „Europa ist ein wichtiger Partner“, betonte er, „gerade wenn
       es darum geht, die globale Islamophobie zu stoppen“.
       
       Abdullah hat 1999 das Zepter aus den Händen seines Vaters übernommen, als
       König Hussein seinem Krebsleiden erlag. Mit kleinen Schritten in Richtung
       Demokratie hält er sein Volk so weit bei Laune, dass die Arabellion
       Jordanien bisher nicht erreichte. Gleichzeitig setzt Abdullah indes auch
       auf strenge staatliche Kontrolle und repressive Maßnahmen gegen
       Oppositionelle.
       
       ## Stabile Monarchie?
       
       Mit 15 von insgesamt 110 Sitzen ist die Islamische Aktionsfront im
       Parlament vertreten. Offiziell setzt das Bündnis, dem auch eine Reihe von
       Christen und zahlreiche Frauen angehören, auf einen moderateren Kurs.
       Gleichzeitig plädiert sie für eine Aufkündigung des Friedensabkommens mit
       Israel und strengere Kleidungsvorschriften für Frauen.
       
       Nach Ansicht des israelischen Sicherheitsexperten Oded Eran vom Tel Aviver
       Institut für Nationale Sicherheitsstudien wird der Einfluss der Islamischen
       Aktionsfront „immer schwächer“. Eran führt das auf „eine Reihe von Fehlern“
       der jordanischen Islamisten zurück, allen voran der wiederholte Boykott von
       Parlamentswahlen. „Die Monarchie ist auf absehbare Zeit stabil“, vermutet
       Eran, der ehemaliger Botschafter Israels in Amman war.
       
       Allerdings könne es auf längere Sicht zu Problemen in der Monarchie kommen,
       denn „die Zahl der Flüchtlinge wächst, und noch ist unklar, welchen Status
       die Syrer haben sollen und welche Konsequenzen sie mit sich bringen“. Schon
       jetzt liege die Arbeitslosigkeit bei 15 Prozent und unter den 18- bis
       24-Jährigen sogar bei 38 Prozent. Rund ein Viertel der Jordanier leben
       unterhalb der Armutsgrenze.
       
       Im vergangenen Dezember kam es zu einem Überfall in Karak am Toten Meer,
       als vier junge Jordanier, die offenbar vom IS rekrutiert worden waren, auf
       Sicherheitsleute und Zivilisten schossen und zehn Menschen töteten. Gut ein
       Jahr zuvor gingen die Bilder von dem in IS-Geiselhaft geratenen
       jordanischen Piloten Muas Kasabe durch die Welt, den seine Peiniger in
       einem Käfig lebendig verbrannten. Dennoch glaubt Sicherheitsexperte Eran,
       dass „die deutschen Soldaten in Jordanien nicht mehr gefährdet sein werden,
       als sie es in der Türkei waren“.
       
       7 Jun 2017
       
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