# taz.de -- Macron und Putin sprechen über Syrien: Frankreich zieht rote Linie
       
       > Beim Thema Syrien sind Frankreich und Russland in den vergangenen Jahren
       > immer wieder aneinandergeraten. Jetzt zeigt Macron deutlich Haltung.
       
 (IMG) Bild: Macron ließ Putin beim Treffen in Versailles genau wissen, wie seine Haltung zu Assad ist
       
       Versailles/Beirut dpa/rtr | Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat beim
       Einsatz von Chemiewaffen in Syrien mit Vergeltung gedroht. Die Nutzung
       dieser Waffen „durch wen auch immer“ sei eine „rote Linie“ und werde eine
       unverzügliche Antwort Frankreichs nach sich ziehen, erklärte Macron beim
       ersten Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin am Montag
       in Versailles. Paris hatte der von Moskau unterstützten syrischen Regierung
       mehrfach vorgeworfen, chemische Waffen eingesetzt zu haben.
       
       Die Zusammenkunft in der früheren Königsresidenz vor den Toren von Paris
       gut zwei Wochen nach Macrons Amtseinführung war mit Spannung erwartet
       worden. Beide Staatschefs machten ihre Bereitschaft zum Dialog deutlich,
       verbargen aber nicht ihre großen Differenzen.
       
       Die EU-Sanktionen gegen Russland wegen des Ukrainekonflikts belasten die
       Beziehung Moskaus zu den Europäern. Die unterschiedlichen Positionen
       Frankreichs und Russlands zum Syrienkrieg hatten unter Macrons Vorgänger
       François Hollande oft zu Spannungen geführt. Auch der Verdacht russischer
       Cyberangriffe auf Macrons Wahlkampfteam überschattet das Verhältnis.
       
       Putin meinte, in manchen Punkten zum Syrienkonflikt stimmten die beiden
       Länder überein. Dies sei eine Grundlage, die Zusammenarbeit intensiver zu
       gestalten. Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat könnte die
       Partnerschaft mit Moskau gestärkt werden, sagte Macron.
       
       ## Assad-Truppen übernehmen Kontrolle über Damaskus
       
       Russland unterstützt den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad
       militärisch. Frankreich und der Westen fordern eine politische Zukunft
       Syriens ohne Al-Assad. Der Konflikt forderte nach UN-Schätzungen mehr als
       400 000 Tote. Im April waren bei einem mutmaßlichen Giftgas-Angriff auf die
       Stadt Chan Scheichun mehr als 80 Menschen gestorben. Der Westen machte
       Syrien verantwortlich, die dortige Regierung wies die Schuld von sich.
       
       Zugleich ist Damaskus erstmals seit 2013 wieder nahezu komplett unter der
       Kontrolle von Assads Truppen. Am Montag verließen die letzten Busse mit
       Rebellen und anderen Bewohnern an Bord das Viertel Barse im Nordosten der
       Hauptstadt, wie die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte
       mitteilte. Insgesamt hätten sich 1012 Menschen, darunter 455 aufständische
       Kämpfer, auf den Weg in Rebellengebiete im Norden Syriens gemacht, meldete
       das staatliche Fernsehen. Barse und zwei angrenzende Bezirke sollten nun
       wieder unter Einfluss der Regierung gestellt werden.
       
       Der Abzug ist geregelt über Evakuierungsabkommen, die die Regierung bereits
       in mehreren Fällen angeboten hat. Nach Darstellung der syrischen Führung
       sollen sie dazu beitragen, das Blutvergießen in dem seit sechs Jahren
       tobenden Konflikt zu verringern. Für die Vereinten Nationen laufen die
       Vereinbarungen jedoch auf Zwangsumsiedlungen hinaus.
       
       30 May 2017
       
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