# taz.de -- Kommentar Steinbrücks SPD-Hass-Liebe: Was für ein Angeber
       
       > Peer Steinbrück kommt in Fahrt, wenn er die SPD schmähen darf. Hört er
       > sich einfach gerne reden oder ist das Promotion für seine
       > Comedy-Karriere?
       
 (IMG) Bild: Hat noch keine Lust auf Rente: Peer Steinbrück
       
       Die SPD hatte stets ein gespanntes Verhältnis zu Leuten, die nicht ihrem
       kleinbürgerlichen Kernmilieu entstammten. Der Konflikt zwischen der Partei
       und Figuren wie Helmut Schmidt oder Klaus von Dohnanyi war oft anstrengend,
       aber auch produktiv.
       
       Zu diesem Typus zählt auch Peer Steinbrück, Exministerpräsident,
       Exminister, Exkanzlerkandidat. Nach längerem Schweigen hat der nun seiner
       Partei in Interviews mit den Zeitungen [1][FAS] und BamS ein paar
       Ratschläge gegeben, wo es langgeht. Auf keinen Fall Rot-Rot-Grün,
       Parteiprogramme seien eigentlich überflüssig, die SPD sei außerdem eine
       Ansammlung von Sauertöpfen, die freien Geistern, wie er wohl einer ist,
       gleich ein Tribunal androhe. Seinen Nachfolger als Kanzlerkandidat nennt er
       in einem Atemzug mit Erich Honecker.
       
       Diese Einlassungen verraten keine Sorge um die strauchelnde Partei – sie
       verströmen den unguten Gestus, einem Fallenden einen Tritt zu versetzen.
       Dass ausgerechnet Peer Steinbrück, der ein Abonnement auf Wahlniederlage
       hatte, der SPD Strategietipps gibt, ist ohnehin Zeichen für mehr als kühnes
       Selbstbewusstsein.
       
       Derzeit ist der Expolitiker Bankberater, nebenbei macht er Werbung für eine
       Comedytour. In erster Linie ist dieser Interviewauftritt Promotion für die
       Freizeitbeschäftigung eines Politrentners. Hier mag ein Nachwuchskomiker
       reden, gehört wird natürlich der Exkanzlerkandidat. Das gehört natürlich
       zum Kalkül.
       
       Angesichts dieser dröhnenden Selbstbezüglichkeit mag man fast wehmütig an
       den Typus des Parteisoldaten denken, dem das Kollektiv alles, das Ich wenig
       war. Bei Steinbrück ist es nicht nur andersherum – sein Ich kommt nur in
       Fahrt, wenn es sich vom Kollektiv abhebt und er die Partei schmähen darf.
       
       „Ein Narziss unwahrscheinlichen Ausmaßes, ein Angeber“, sagt Steinbrück
       über US-Präsident Donald Trump. Bei dieser Diagnose gilt: Peer Steinbrück
       weiß, wovon er redet.
       
       29 May 2017
       
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 (DIR) [1] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/peer-steinbrueck-spd-politiker-empfiehlt-fdp-chef-lindner-als-vorbild-15034815.html
       
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 (DIR) Stefan Reinecke
       
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