# taz.de -- Proteste gegen die Regierung in Venezuela: Steigende Spannung
       
       > 20 Menschen kamen bei den jüngsten Demonstrationen ums Leben. Die
       > Opposition gedachte ihrer mit einem „Marsch der Gefallenen“.
       
 (IMG) Bild: Wut in Caracas: Die Proteste dauern an
       
       Buenos Aires taz | Venezuela erlebte einen friedlichen Samstag. Schweigend
       zogen die GegnerInnen von Präsident Nicolás Maduro in vielen Städten zu den
       Sitzen der katholischen Bischöfe. Mit einem „Marsch für die Gefallenen“
       gedachten sie der 20 Todesopfer der Proteste. Von den Toten waren zwölf
       durch Schüsse ums Leben gekommen, zahlreiche Menschen wurden verletzt und
       über 1.000 verhaftet.
       
       Der größte Marsch fand in der Hauptstadt Caracas statt. Vorwiegend in Weiß
       gekleidet zogen die Menschen zum Sitz der Bischofskonferenz. Der Marsch war
       genehmigt, Polizei und Nationalgarde hielten sich im Hintergrund. Die
       großen Einfallstraßen waren zuvor von den Sicherheitskräften gesperrt
       worden, die Metro stellte abermals nahezu komplett ihren Betrieb ein.
       
       Noch in der Nacht auf Freitag waren elf Menschen in der Gemeinde El Valle
       im Hauptstadtbezirk ums Leben gekommen. Drei wurden durch Schüsse getötet,
       acht durch einen Stromschlag bei der Plünderung einer Bäckerei. Beim
       gewaltsamen Eindringen in den Verkaufsladen wurden sie von einem
       Hochspannungskabel erwischt. Zuvor musste während Auseinandersetzungen
       zwischen Protestierenden und Polizei und Nationalgarde ein
       Kinderkrankenhaus in der Nähe evakuiert werden, nachdem die Schwaden aus
       den verschossenen Tränengasgranaten in das Gebäude eingedrungen waren.
       
       Die Schuld für die Eskalation wird der jeweiligen Gegenseite gegeben.
       Während Vizepräsident Tarek El Aissami „bewaffnete Banden der Opposition“
       verantwortlich machte, nannte Oppositionsführer Henrique Capriles das
       aggressive Vorgehen der Polizei als Grund. Auch bei der Wortwahl zur
       Einschätzung der Geschehnisse sind die Fronten verhärtet. In der
       Regierungsrhetorik ist es der Versuch eines Staatsstreichs rechter,
       faschistischer Terroristen, der verhindert werde müsse. Dagegen sind es für
       die Opposition [1][legitime Proteste gegen eine Diktatur und ihren
       Diktator]. Eine Annäherung beider Seiten ist gegenwärtig nicht in Sicht.
       
       Für Montag hat die Opposition zur Blockade der wichtigsten Verkehrsstraßen
       aufgerufen. Die Proteste erinnern an die Protestwelle von 2014, an deren
       Ende 43 Todesopfer gezählt wurden. Allerdings tritt das mitte-rechts
       Bündnis Mesa de la Unidad Democrática (MUD) radikaler auf. Zudem hat sich
       die [2][Versorgungs- und Wirtschaftskrise] in den vergangenen drei Jahren
       enorm verschärft. International steht die Regierung von Präsident Maduro am
       Pranger.
       
       23 Apr 2017
       
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 (DIR) Jürgen Vogt
       
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