# taz.de -- Kommentar Kehrtwende der Hamas: Neue Chance für Frieden
       
       > Die Hamas erwägt, sich mit einem Palästinenserstaat in den Grenzen von
       > 1967 zufriedenzugeben. Frieden mit Israel könnte wieder möglich werden.
       
 (IMG) Bild: Ein Bild von Hamas-Führer Chalid Mischal auf einer Demo 2012
       
       Die radikalislamische Hamas ist nun endlich dort angekommen, wo die
       Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) von Jassir Arafat schon 1988
       war. Damals signalisierte der Palästinenserführer seine Bereitschaft zu
       zwei Staaten für zwei Völker – Palästina und Israel.
       
       30 Jahre haben sich die Islamisten Zeit gelassen, um es der PLO nachzutun.
       [1][Die Ankündigung der Hamas, einen Palästinenserstaat in den Grenzen von
       1967 zu erwägen], ist ähnlich bahnbrechend, wie es Arafats Erklärung vor
       der PLO-Vollversammlung damals war.
       
       Grundsätzlich ist fortan ein Frieden zwischen der Hamas und Israel möglich.
       Genau wie die PLO vor einer radikalen Abkehr von ihrem Programm
       zurückschreckte, bleibt für die Hamas der bewaffnete Widerstand weiter
       Option, und die Zionisten sind nach wie vor „unmenschliche Rassisten“. Auch
       Arafat hat seine Uniform bis zu seinem Tod nicht abgelegt, und in den
       Reihen der Fatah mehren sich erneut die Stimmen, zu den Waffen
       zurückzukehren. Die beiden großen Bewegungen nähern sich einander an.
       
       Die Hamas räumt mit der veränderten Charta ideologische Hindernisse für die
       innerpalästinensische Versöhnung aus dem Weg. Nach zehn Jahren Spaltung ist
       die Einheit Palästinas für die Palästinenser beinah so dringend wie die
       Befreiung von der Besatzung. Nur wenn Hamas und Fatah zusammenarbeiten,
       können die längst überfälligen Wahlen abgehalten werden. Und nur wenn der
       Gazastreifen und das Westjordanland unter einer gemeinsamen Regierung
       stehen, hat Israel einen ernstzunehmenden Partner für
       Friedensverhandlungen.
       
       Unter den Islamisten im Gazastreifen gewinnen die Pragmatiker zunehmend an
       Einfluss. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sollte sie sich unbedingt zu
       Partnern machen. So könnte er politisch gestärkt in neue
       Friedensverhandlungen gehen, die US-Präsident Donald Trump – so zumindest
       sein augenblicklicher Plan – voranzutreiben gedenkt.
       
       2 May 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /!5405601
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) susanne knaul
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Hamas
 (DIR) Fatah
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Israel
 (DIR) Hamas
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Israel
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Israel
 (DIR) Israel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Autor Sam Bahour über Palästina: „Besatzung hat unser Land zerfetzt“
       
       Die Palästinenser konzentrieren sich wegen der Besatzung auf den Widerstand
       – statt darauf, eine lebhafte Gesellschaft zu schaffen, sagt Sam Bahour.
       
 (DIR) Vor Jahrestag zum Sechstagekrieg: Friedensdemo in Israel
       
       Ein Ende der israelischen Besatzung und die Errichtung zweier Staaten
       fordern rund 30.000 Demonstranten in Tel Aviv. Organisiert hatte dies Peace
       Now.
       
 (DIR) Wissenschaftlerin über Hamas-Führung: „Al-Sinwar frisst Hanija auf“
       
       Ismail Hanija ist der neue Chef des Hamas-Politbüros. Er bestimmt somit
       deren Politik, doch die Realität sieht anders aus, sagt Ronit Marzan.
       
 (DIR) Diplomatie im Nahen Osten: Einfach einen Deal machen
       
       US-Präsident Donald Trump empfängt Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas im
       Weißen Haus. Jetzt soll es vorangehen.
       
 (DIR) Hamas stellt politisches Programm vor: Israel bleibt skeptisch
       
       Die den Gazastreifen regierende Hamas sagt, sie würde zeitweise die Grenzen
       von 1967 akzeptieren. Aus Israel hieß es, die Hamas führe die Welt an der
       Nase herum.
       
 (DIR) Merkel empfängt Palästinenserpräsident: Weiter auf Zwei-Staaten-Lösung setzen
       
       Merkel unterstützt Abbas in seiner Kritik an Israels Expansionspolitik. Von
       Deutschland fordert er eine aktivere Rolle im Nahost-Friedensprozess.
       
 (DIR) Kommentar Netanjahu bei Trump: Nebulöse Vorstellungen von Frieden
       
       Trumps Haltung erlaubt Netanjahu so ziemlich alles. Aber der hat kein
       Programm. Die Siedler jubeln, doch ist auf den US-Präsidenten Verlass?
       
 (DIR) UN kritisieren israelisches Siedlungsgesetz: „Dicke rote Linie“ überschritten
       
       Mit der Legalisierung von Siedlungen in Palästina werde die
       Zweistaatenlösung untergraben, heißt es aus den UN. Eine starke Reaktion
       der Weltgemeinschaft sei nötig.